#unteilbar: 40.000 Menschen demonstrieren für offene Gesellschaft
Ein unmissverständliches Zeichen gegen Ausgrenzung: Zehntausende Menschen haben am Samstag in Dresden friedlich für eine solidarische Gesellschaft demonstriert. Unter den Initiatoren ist auch der ZMD
Dresden - Rund 40.000 Menschen aus ganz Deutschland haben laut Veranstalter am Samstag in Dresden unter dem Motto #unteilbar für eine offene, freie und solidarische Gesellschaft demonstriert. Ana-Cara Methmann, eine Sprecherin des Bündnisses, sagte laut Mitteilung bei der Abschlusskundgebung, dass die vielen Teilnehmer "ein unmissverständliches Zeichen für Solidarität statt Ausgrenzung gesetzt" hätten. Die Botschaft der Aktion eine Woche vor den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg richtete sich laut Sprecherin Rudaba Badakhshi vor allem an jene, die "soziale Fragen in unserem Staat mit globalen Entwicklungen wie Flucht und Migration in einen Topf" werfen. Populisten mit "nationalistischem, völkischem Gedankengut" versuchten bestimmte Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufzubringen und die Spaltung in der Gesellschaft zu erreichen, sagte Badakhshi in einem Interview bei heute.de.
Auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland nahm, vertreten durch Hessen ZMD-Landesvorsitzenden Said Barkan an der Kundgebung teil und mobilisierte Gemeindemitglieder vor Ort zur Kundgebung.
Barkan unterstrich in seiner Rede: 'Wir zeigen, dass wir unsere Werte und unsere Menschlichkeit nicht den Nationalisten und Rechtsradikalen überlassen wollen." Und mit Blick auf die Landtagswahl sagte er: "Wir müssen alle mobilisieren, demokratische Parteien zu wählen".
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) schrieb auf Twitter, die Demonstranten zeigten, dass sie lauter sein könnten "als die Angstmacher" und sie für eine solidarische Gesellschaft stünden, "in der Hautfarbe und Herkunft keine Rolle spielen".Auf der Abschlusskundgebung sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, Ulrich Schneider: "Jeder Mensch ist gleich viel wert, wir alle haben dieselbe Würde! Der beste Kampf gegen Rechts ist der Kampf für soziale Gerechtigkeit."
Autorin und Friedenspreisträgerin Carolin Emcke ergänzte: "Wir müssen nicht gleichartig sein, um gleichwertig zu sein! Wir müssen nicht gleich aussehen oder gleich lieben. Die Vielfalt ist keine Bedrohung und keine Gefahr einer stabilen Gesellschaft - Vielfalt ist menschliche Wirklichkeit und Realität."
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, betonte, die Demonstration habe gezeigt wie Wehrhaftigkeit in der Demokratie funktioniere. Damit das so bleibe, müsse der Kampf gegen Faschismus ohne Wenn und Aber geführt werden. "Das ist wahrlich patriotisch", so Mazyek in einem Tweet am Sonntag.
Ruben Enxing von der Katholischen Akademie Dresden-Meißen hob hervor, dass durch die Aktion diejenigen, die sich engagierten und Tag für Tag für eine offene Gesellschaft einträten, sähen, dass viele Menschen solidarisch mit ihnen seien und sich für das gleiche Ziel einsetzten. "Das ist mindestens ebenso wichtig, wie das konkrete Ergebnis der Landtagswahlen", sagte der Leiter des sozialen Projektes "Cafe Hoffnung" dem Kölner Portal domradio.de am Samstag.Zu der bundesweiten Demonstration haben den Angaben zufolge mehr als 400 Organisationen und Einzelpersonen aufgerufen.
Zum #unteilbar-Bündnis gehören demnach Gewerkschaften und Sozialverbände sowie antirassistische und antifaschistische Gruppen. Auch die beiden großen Kirchen haben laut Bündnis für die Teilnahme mobilisiert. Unter den Teilnehmern war auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD).