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Montag, 11.06.2018 | Drucken |
"Wenn sich plötzlich Rechtsextremisten auf den Verfassungsschutz berufen - Wie Diffamierungskampagnen als Nachricht die Berichterstattung beeinflussen"
Pressemitteilung zum rassistischen Angriff auf die Facebook Seite der IGN in Verbindung mit dem Besuch einer Schulklasse vom Peter-Vischer-Gymnasium
Die Islamische Gemeinde Nürnberg erlebt seit einigen Tagen systematische Angriffe auf die Facebook Seite. Anlass war ein Beitrag über eine Moscheeführung, wie wir sie seit Jahren anbieten und als Facebook-Beitrag erwähnen. Der Angriff ging von einer Gruppe rechtsextremer und islamfeindlicher Personen aus, indem der Beitrag in nie dagewesener Weise intensiv geteilt und extrem islamfeindlich und beleidigend kommentiert wurde. Gleichzeitig, scheinbar zufällig, schreibt die „Bild Zeitung“ einen Artikel über genau diese Moscheeführung. Sie hat in Ihrer Berichterstattung dabei leider ein verzerrtes Bild über unsere Moscheeführungen für Schulklassen vermittelt. Eine Stellungnahme hat man von uns vor der Veröffentlichung leider nicht eingeholt, obwohl die Kontaktdaten des Vorstandsvorsitzenden für solche Zwecke weitergegeben wurden.
Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um unser Angebot an Moscheeführungen für die Öffentlichkeit transparent darzustellen: schon seit mehreren Jahren nehmen regelmäßig verschiedene Gruppen das Angebot von Moscheeführungen in Anspruch. Darunter auch Schulklassen im Rahmen des Ethik- und/oder Religionsunterrichts, da solche Besuche Teil des Lehrplans sind. Dabei geht es darum, den Schülern Einblicke in das Leben der Muslime und der Moscheen zu gewähren. Moscheeführungen in der Islamischen Gemeinde Nürnberg finden stets nur auf Anfrage der Interessenten statt, und nicht auf Einladungen von Seiten der Gemeinde. Grundinhalte der Führungen sind dabei die fünf Säulen des Islam, der Aufbau einer Moschee und die Aktivitäten, die eine Moschee in der Regel anbietet.
Es handelt sich dabei nicht um einen einseitigen Vortrag, sondern vielmehr um einen gegenseitigen Austausch, in dem es darum geht, Anliegen, Fragen und Bemerkungen der Schüler zu beantworten. Das Anreihen zum Gebet, was im Bild-Beitrag falsch dargestellt wurde, haben die Schüler oft nur aus Neugierde spielerisch ausprobiert. Es handelte sich keinesfalls um ein echtes Gebet, was eigentlich nicht mal verwerflich wäre! Den Ablauf und Inhalt besagter Moscheeführung hat die Schulleiterin des Peter-Vischer Gymnasiums schon im Beitrag selbst bestätigt, sowie es auch alle früheren Besucher unserer Führungen bestätigen können.
Die Islamische Gemeinde Nürnberg hat zwar bedauerlicherweise seit Jahren, hauptsächlich aufgrund der Geschichte des Moscheegebäudes, mit dem Verfassungsschutz bezüglich der Gemeinnützigkeit auf mehreren Ebenen zu kämpfen. Wir reden offen darüber, und diese Problematik ist all unseren Freunden und Partnern bekannt, die oft kein Verständnis für diese Behördenhaltung haben. Wir lassen uns aber davon nicht beirren, und verpflichten uns weiterhin gegenüber unseren Freunden aus Religion, Politik und Gesellschaft, unsere ehrenamtliche und gemeinnützige Arbeit für die Gesellschaft weiterzuführen, um unseren Beitrag für ein friedliches und respektvolles Zusammenleben zu leisten.
Es ist zwar traurig genug, immer wieder zu erleben, wie der mehrfach gewürdigten ehrenamtlichen Arbeit unserer Gemeinde durch haltlose Anschuldigungen systematisch Steine in den Weg gelegt wird. Jetzt aber zu erleben, wie Rechtsextreme Personen(kreise)/Partei(en) uns als islamische Gemeinde mit aller Wucht diffamieren, mit dem Vorwand „sie werden vom Verfassungsschutz beobachtet“, gibt dem Ganzen eine völlig neue Dimension. Eine Dimension, die leider spätestens nach den Erkenntnissen aus dem NSU-Prozess nicht mehr so absurd geworden und sogar bedrohlich nahe an die Realität gerückt ist. Diese besorgniserregenden Umstände bereiten uns Muslimen zu Recht großes Unbehagen, sodass wir nur noch auf mutige und echte Verteidiger der freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland hoffen können!
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