Newsnational Freitag, 18.12.2015 |  Drucken

Wieder Anschlag auf Moschee

Kurdische Gemeinde distanziert sich - Steckt wieder PKK dahinter? Alleine auf DTIB-Moscheen dieses Jahr 36 Anschläge und auf Moscheen des ZMD ein Dutzend

Im Internet bekannte sich eine Gruppe mit dem Namen "Baran-Dersim-Rachekommando" zu dem Brandanschlag, wie die "Stuttgarter Zeitung" berichtete. Die Gruppe will den "Angriff mit Molotowcocktails" in der Nacht zum Dienstag auf das Gebäude des türkisch-islamischen Vereins Ditib in Stuttgart-Feuerbach verübt haben. Eine Überwachungskamera zeichnete vier Angreifer auf, die mit Steinen Fensterscheiben zerstörten und Brandsätze in die Räume warfen. Ein Polizeisprecher sagte am Mittwoch, man werde das Bekennerschreiben prüfen. Ein "Baran-Dersim-Rachekommando" sei der Stuttgarter Polizei als Gruppierung nicht bekannt. Die Ermittler versuchten herauszufinden, wer hinter der Internetseite steht, auf der die Nachricht veröffentlicht wurde. Der Schaden lag bei 80.000 Euro.

Laut dem möglichen Bekennerschreiben war die Gewalttat als Protest gegen die türkische Regierung gedacht, da sie mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zusammenarbeite. Zugleich kündigte die Gruppe weitere Racheakte an. "Baran Dersim" bezieht sich vermutlich auf den Kampfnamen eines Kurden, der im September bei einem Einsatz in der Türkei getötet worden war.

Die Kurdische Gemeinde in Stuttgart wies eine Verantwortung für die Gewalttat zurück. "Wir verurteilen den Anschlag zutiefst und distanzieren uns von jeglicher Gewalt, sei es in Deutschland oder in der Türkei, sei es von türkischer oder von kurdischer Seite", hieß es in einer Stellungnahme. Das friedliche Miteinander aller Migrantinnen und Migranten habe für die Kurden in Stuttgart Vorrang.

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Angriffe auf muslimische Gebetshäuser und türkische Einrichtungen. Sie haben sich zum Jahr davor (wo die Anzahl auch schon erschreckend hoch war) nochmals mindestens verdreifacht. Alleine Anschläge auf Moscheen des Zentralrates – zuletzt in Saarbrücken (wir berichteten)  – waren ein Dutzend in diesem Jahr. Laut dem Vorsitzenden der Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Stuttgart İsmail Çakır gab es seit dem 1. Januar 2015 bundesweit 36 Anschläge auf DİTİB-Moscheen. Täter seien nie gefasst worden.





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