international Donnerstag, 17.12.2015 |  Drucken

Muslimische Bodentruppen gegen IS?

Islam-Gelehrte von Al-Azhar und die OIC loben die durch Saudi Arabien initiierte neue Anti-Terror-Allianz - Iran  erscheint aktuell nicht in der Liste der Koalition

Kairo (KNA) Die islamische Universität Al-Azhar in Kairo hat die geplante Anti-Terror-Allianz islamischer Länder unter Führung Saudi-Arabiens als «historische Entscheidung» gelobt. Eine solche Initiative sei von der Hochschule schon lange gefordert worden, teilte das angesehene sunnitische Lehrinstitut am Dienstag mit. Es handle sich um einen dringlichen Schritt; die islamischen Länder hätten mehr als andere unter dem Terror gelitten, der keinen Unterschied zwischen Glaubensrichtungen mache, hieß es.

Auch die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) sicherte dem Kampf gegen Terror jede Unterstützung zu. Die eigenen Mitgliedsstaaten zählten zu den Ländern, die am meisten von Terrorismus betroffen seien, erklärte die OIC am Dienstag in Dschidda. Muslime litten unter Gruppen, die eine irrige Deutung religiöser Texte verträten, und sähen sich gleichermaßen mit Ideologien von Rechtsaußen wie mit Islamophobie konfrontiert; beide verzerrten das Bild des Islam. Der Anstieg des Terrorismus stelle die 57 Mitgliedstaaten vor eine «historische Verantwortung», hob OIC-Generalsekretär Iyad bin Amin Madani hervor. Ein stärkeres gemeinsames Vorgehen sei zwingend geboten.

Saudi-Arabien hatte zuvor am Dienstag ein Bündnis von zunächst 34 islamischen Staaten zum Kampf gegen Terrorismus angekündigt. An ihm beteiligen sich unter anderem Ägypten, die Türkei, Pakistan und Jordanien, aber auch Sudan, Somalia, Mali, Nigeria und Palästina. Der Iran als erstarkende Regionalmacht und Konkurrent Saudi-Arabiens erscheint aktuell nicht in der Liste der Koalition. Mehr als zehn weitere Staaten hätten ihre Unterstützung bekundet, so die saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA. Das Vorgehen der Allianz soll von einer Einsatzzentrale in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad koordiniert werden. Außenminister Adel al-Dschubeir schloss auch den Einsatz von Bodentruppen nicht aus. Keine Option sei vom Tisch, sagte er am Dienstag in Paris.



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