Newsnational Mittwoch, 14.10.2015 |  Drucken


Islamisches Neujahr: 1437

Heute ist der Beginn des neuen islamischen Jahres – Muslime beglückwünschen zu diesem Anlass.

Der Jahreswechsel im islamischen Kalender ist ein denkwürdiges Ereignis: Der Beginn der Hidschra-Zeitrechnung geht auf die Auswanderung des Propheten Muhammad, Allah segne ihn und schenke ihm Heil, von Mekka nach Medina zurück. Dies macht die Bedeutung der Auswanderung (Hidschra) deutlich, mit der nicht nur ein neuer Zeitabschnitt begann, sondern auch das erste muslimische Gemeinwesen in Medina gegründet werden konnte.

Die Planung dafür, die immerhin mindestens drei Jahre gedauert hat, die Umsetzung und letztlich auch die „Flucht“ vor der Vertreibung aus der Heimat Mekka in die über 400 km entfernte neue Heimat Medina bleiben für alle Zeit ein leuchtendes Vorbild des gelebten Islams.

Lesenswert sind auch die vielen Aussprüche des Propheten und Geschichten rund um die Thematik der „Auswanderer“ (Arabisch: المهاجرون, „Muhajirun“) und der „Helfer“ (Arabisch: الأنصار , „al-Anṣār“). Letztere waren meist die Einwohner Medinas, die unter größten Entbehrungen mit offenen Armen und Herzen die Auswanderer aus Mekka empfingen. Sie machen auf einen Schlag deutlich, wie inhärent Flucht und Vertreibung in der Geschichte des Islams sind. Anders auch nicht in anderen Religionen: Man denke an die Auswanderung von Moses aus Ägypten mit dem Volk Israel, oder auch an die Vertreibung von Jesus aus Nazareth.

 Ein neues Jahr ist zugleich auch immer die Motivation für einen neuen Anfang – und es gibt viel zu tun. Die Verbindung zwischen der Geschichte der „Auswanderer“ und „Helfer“ ist offensichtlich: Die Verantwortung, die man gegenüber Flüchtlingen und Hilfsbedürftigen trägt, ist ein Kern aller Religionen.

Stets stand und steht die Bewährung für beide – die „Schutzsuchenden“ und die „Willkommensgeber“ – im Mittelpunkt des Geschehens . Deshalb ist der Umgang mit dem „Fremden“, dem hilfesuchenden Flüchtling, dem Einwanderer bzw. Auswanderer auch eine Prüfung, wie ernst und wahrhaftig wir es mit den Menschenrechten meinen – übrigens nicht nur für demokratische Gesellschaften, sondern ganz besonders auch für die Religionen.

(AM)



Ähnliche Artikel

» "Stimme gegen das Unrecht erheben" - Weihnachts- und Neujahrsgrußbotschaft des ZMD
» Die Geschichte vom Muslim, der Weihnachten stehlen wollte: Analyse zur Berichterstattung über Qaradawi und das angebliche Weihnachtsverbot - Kommentar von Tarafa Baghajati,
» Weihnachts - und Neujahrsgrußbotschaft 2013 des ZMD
» "Wir in Deutschland können Leben retten"
» 20.12.12 Weihnachts- und Neujahrsgrußbotschaft des Zentralrates der Muslime in Deutschland 2011

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

𝐌𝐞𝐢𝐧 𝐀𝐮𝐬𝐭𝐫𝐢𝐭𝐭 𝐚𝐮𝐬 𝐝𝐞𝐫 𝐂𝐃𝐔: 𝐄𝐢𝐧𝐞 𝐄𝐧𝐭𝐬𝐜𝐡𝐞𝐢𝐝𝐮𝐧𝐠 𝐝𝐞𝐬 𝐆𝐞𝐰𝐢𝐬𝐬𝐞𝐧𝐬 - Aladdin Beiersdorf-El Schallah, Stv. Vorsitzender ZMD-NRW, Stadtverordneter Sankt Augustin und ehemlaige dortige Fraktionsvorsitzender erklärt detailliert seine Beweggründe
...mehr

Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien
...mehr

Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt
...mehr

Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag
...mehr

Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009