Israelische Terroristen töten palästinensisches Kind - Familie durch Brandanschlag schwer verletzt
Benjamin Netanjahu verurteilte den Mord als Terroranschlag – UN-Generalsekretär Ban Ki Moon macht Israels Siedlungspolitik für den Tod mitverantwortlich
Der 18 Monate alte Ali Dawabscheh verbrannte bei einem Brandanschlag auf das Haus seiner Eltern bei lebendigem Leib. Zwei bis vier Täter, radikale israelische Siedler, hatten sich in der Nacht zu Freitag in das palästinensische Dorf Duma bei Nablus geschlichen und mehrere Molotowcocktails durch die offenen Fenster des Familienhauses geworfen. Mit letzter Kraft gelang es dem Familienvater, seine Frau und seinen vierjährigen Sohn aus den Flammen zu ziehen. Alle drei trugen schwere Verbrennung davon und schweben in Lebensgefahr.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verurteilte den Mord in Duma, bei dem es sich „in jeder Beziehung um einen Terroranschlag handelt“. Er sprach der Familie Dawabscheh sein Mitgefühl aus und versicherte, eine schnelle Aufklärung voranzutreiben.
Der Brandanschlag steht vermutlich in Verbindung mit dem Abriss zweier illegal errichteter Häuser in der Siedlung Beit El diese Woche. Die Täter hinterließen einen Davidstern an den Häuserwänden, die Aufschrift „Es lebe der König, der Messias“ und das Wort „Rache“. Das deutet auf die extremistische Siedlergruppe „Preisschild“ hin, die immer dann ihre „Rechnung“ präsentiert, wenn Israels Regierung gegen die jüdischen Zivilisten im Westjordanland entscheidet. Menschenrechtsorganisationen kritisieren seit langem, dass Israel zu wenig gegen die jüdischen Extremisten unternehme.
Im Westjordanland wird der Fall des kleinen Ali schon mit dem Mordanschlag auf Mohammad Abu Khdeir verglichen, der vor einem Jahr von radikalen Israelis lebendig verbrannt worden war. Der 15-jährige musste aus Vergeltung für die Entführung dreier israelischer Jugendlicher sterben. Sein Tod und das massive Vorgehen der israelischen Armee im Westjordanland eskalierte und führte im Sommer zum Krieg Israel im Gazastreifen.
Für den jüngsten Brandanschlag im Westjordanland fand UN-Generalsekretär Ban Ki Moon auch deutliche Worte: Es handele sich um eine "heimtückische Terrorattacke", deren Verantwortliche umgehend zur Rechenschaft gezogen werden müssten, erklärte Ban am UN-Sitz in New York. Er machte Israels Siedlungspolitik für den Tod eines Kleinkindes bei dem Anschlag mitverantwortlich. "Die Abwesenheit eines politischen Prozesses und Israels illegale Siedlungspolitik sowie die harsche und unnötige Praxis, palästinensische Häuser zu zerstören, haben gewaltsamen Extremismus auf beiden Seiten befördert", sagte Bans Sprecher Stéphane Dujarric. Radikale jüdische Siedler seien für ihre Gewalttaten oft nicht ausreichend bestraft worden.
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