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Freitag, 31.07.2015 | Drucken |
(v.l.n.r) Aweimar,Askar, Öner, Zafar, Wördemann und Kelly
(v.l.n.r) Aweimar,Askar, Öner, Zafar, Wördemann und Kelly
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Let's go west: Muslime in den USA
US-Sonderbeauftragter: "Deutsche Tugenden sind wichtiger als deutsches Aussehen"
Was das selbstverständliche Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen anbelangt, kann Deutschland noch so einiges von den USA lernen. Das war das Ergebnis einer Konferenz mit dem Sonderbeauftragten für muslimische Gemeinden des US-Außenministers am 29. Juli 2015.
Gemeinsam mit Derek Kelly, geschäftsführendem Konsul, Jennifer Wistrand, politische Beraterin für Religion und globale Angelegenheiten und Mechthild Hölker, Referentin für Wirtschaft und Politik, traf sich Sharif H. Zafar zum Gedankenaustausch mit dem Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. in Köln.
"Das Wort Migrationshintergrund gibt es bei uns nicht", stellte Herr Zafar klar. Wer in den USA geboren ist, sei Amerikaner - ohne wenn und aber. Damit ging er auf die Kritik vom Mahmut Askar, stellvertretendem Vorsitzenden des ZMD ein. Askar bemängelte, dass sich viele junge Menschen "mit Migrationshintergrund" ausgegrenzt fühlen, obwohl sie hier geboren wurden und perfekt Deutsch sprechen. Das könne einige anfällig machen für Verführungen unseriöser Anwerber.
Ihsan Öner, Präsident der ATIB, kritisierte die negative Berichterstattung deutscher Medien. Hierzu empfahl Herr Zafar ein pro-aktives Handeln der muslimischen Gemeinden. Wer sich - wie der ZMD - auch für gesellschaftspolitische Themen wie Umweltschutz, Organspende und Knochenmarkspende engagiere, könne der üblichen Verteidigungsrolle entkommen. "Man glaubt dem Löwen erst, wenn er anfängt zu sprechen - sonst glaubt man dem Jäger", zitierte der gebürtige Pakistaner mit US-Staatsangehörigkeit ein afrikanisches Sprichwort.
In den USA sind Muslime meistens gut ausgebildet und beruflich erfolgreich, berichtete Herr Zafar. Dementsprechend sei auch die organisatorische Position der muslimischen Gemeinden besser.
Hier setzte Hamza Wördemann, Vorstandsmitglied des ZMD mit seiner Frage an, wie die ehrenamtlich arbeitenden muslimischen Organisationen die vielfältigen gesellschaftspolitischen Aufgaben in Deutschland bewältigen können. "Ihr müsst mehr Frauen und Jugendliche einbinden", schlug Herr Zafar vor und lobte die bevorstehende Gründung des ZMD - Jugendverbandes.
Ahmad Aweimer, Dialogbeauftragter des ZMD, wies auf die umfangreiche Integrations- und Dialogarbeit des ZMD hin, die trotzdem nur langsam Früchte trage. "Die Deutschen sollten definieren, was typisch deutsch ist", schlug Herr Zafar vor. Anschließend solle man nicht das Aussehen als Kriterium nehmen, sondern die typisch deutschen Tugenden wie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Der Sonderbeauftragte des amerikanischen Außenministers vereinbarte mit dem ZMD - Vorstand eine langfristige Zusammenarbeit beim Thema Bürgerrechte.
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Hintergrund/Debatte
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