Newsnational Dienstag, 10.03.2015 |  Drucken

"Kann nicht sein, dass fromme Muslime unter Generalverdacht stellen"

Frühere Bundesverfassungsrichter de Fabio kritisiert die derzeitig schräge Diskussion und mahnt das Konzept der «wohlwollenden Neutralität» bei Muslimen anzuwenden

Mülheim an der Ruhr (KNA) In der Diskussion über den Islam in Deutschland ruft der frühere Bundesverfassungsrichter Udo di Fabio die Gesellschaft zur Unterscheidung auf. «Es kann nicht sein, dass fromme Muslime in unserem Land einem Generalverdacht ausgesetzt sind, in ihrer Religion schlummere die Saat des Bösen», sagte di Fabio am Montagabend in Mülheim.

Es sei geradezu das Konzept der «wohlwollenden Neutralität» des Staates, im Umgang mit allen Glaubensrichtungen die Hand womöglich noch weiter auszustrecken, als das bislang üblich gewesen sei. «Diese Republik muss einladen, verschiedene Alltagskulturen zu leben.» Dabei
dürfe sie jedoch keinen Zweifel daran lassen, «dass jeder Eingeladene die Bedingungen von Toleranz und Pluralität» auch erfülle.

Mit Blick auf eine «fundamentalistische Überreligiosität» warb di Fabio um Vertrauen in die bestehende Rechtsordnung. Eine Glaubensbekundung, die die Freiheit der anderen unterdrücken und mit Gewalt bekämpfen wolle, dürfe und müsse der freiheitliche Staat aufgrund seiner Schutzpflicht der Grundrechte unterbinden. Ebenso sei eine Versammlung, deren Ziel Gewalt und Aufruhr sei, durch das Grundgesetz nicht geschützt. Auch jemand, der den Weihnachtsgottesdienst im Kölner Dom durch eine entblößte Brust störe, verletzte die Würde der anderen Gläubigen, so di Fabio. Er äußerte sich bei den sogenannten Essener Gesprächen zum Thema Staat und Kirche des Bistums Essen in Mülheim.





Ähnliche Artikel

» KRM und muslimische Verbände kritisieren Vorgehen der Berliner Polizei gegen Moscheen
» AFD erzürnt über Vorwurf des Zentralrates, die AfD versuche, "unter dem Deckmäntelchen der Israel-Freundschaft" auf Stimmfang zu gehen
» Muslimische und christliche "Journalisten gegen Hass"
» Muslimische Initiative sammelt 180.000 Dollar für Pittsburgh-Opfer
» „Ein Dorn im Auge“ - Radio Multikulti (RBB) steht für die Kernaufgabe des öffentlich- rechtlichen Rundfunks – deshalb muss es sterben

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Mein Austritt aus der CDU -Eine Entscheidung des Gewissens- Aladdin Beiersdorf-El Schallah, Stv. Vorsitzender ZMD-NRW, Stadtverordneter Sankt Augustin und ehemalige dortige Stadtverbandsvorsitzender erklärt detailliert seine Beweggründe
...mehr

Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien
...mehr

Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt
...mehr

Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag
...mehr

Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009