Newsnational Sonntag, 07.12.2014 |  Drucken


Einer der letzten grösseren Brandanschläge in Berlin, wo der Neubau(Hintergrund im Bild) der Mevlana-Moschee fast vollständig zerstört wurde
Einer der letzten grösseren Brandanschläge in Berlin, wo der Neubau(Hintergrund im Bild) der Mevlana-Moschee fast vollständig zerstört wurde

Wieder Anschlag auf Moschee in Kreuzberg

Nur für Berlin werden alleine in den letzen beiden Jahren 52 Anschläge auf Gotteshäuser gezählt - Dabei wird die Zahl der Moschee- und Synagogen-Anschläge auch noch ein wenig relativiert

In der Nacht zu Sonnabend ist in Kreuzberg ein Anschlag auf eine Moschee verübt worden. Wie die Polizei mitteilte, beschädigten einer oder mehrere bislang unbekannte Täter drei Fensterscheiben eines Gebetsraumes des Kreuzberger Kulturvereins Hasan Basri, der in der Nostitzstraße 41 eine so genannte Hinterhofmoschee betreibt. Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte eine 44-jährige Passantin gegen 1.30 Uhr das Klirren von Glas gehört. Anschließend beobachtete sie einen Mann, der in ein Auto stieg und davonfuhr. Die alarmierten Polizisten fanden mehrere Pflastersteine und stellten diese als mögliche Tatwerkzeuge sicher. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt ermittelt jetzt die möglichen Hintergründe der Tat.

Für die vergangenen zwei Jahre waren in Berlin bislang 52 Anschläge auf Gotteshäuser registriert worden – von Schmierereien bis Brandanschlägen. Am häufigsten waren Kirchen betroffen, wie die Senatsverwaltung für Inneres kürzlich bekannt gegeben hatte. 23 Anschläge wurden demnach auf christliche Kirchen verübt, 17 auf Moscheen und 12 auf Synagogen. Das geht aus drei Antworten der Senatsverwaltung für Inneres auf Anfragen der Grünen-Abgeordneten Clara Herrmann hervor, die Mitte November veröffentlicht worden waren

In Anbetracht, dass es etwa 50.000 Kirchen bei etwa 2500 Moscheen (wobei die meisten sog. Hinterhofmoscheen, also Gebetssäle sind) gibt, ist die Zahl der Moscheeanschläge exorbitant hoch. Ähnlich erschreckend verhält es sich bei den jüdischen Gotteshäusern, die in der Gesamtzahl bei 95 Synagogen und 33 Gebetssäle liegen und wo bsp. die Friedhöfe, die oft Ausgangspunkte von Anschlägen sind, hier nicht mal mitgezählt wurden. Oft sind Synagogen auch multiplen Anschlägen ausgesetzt, trotzt der strengen Bewachung durch die Polizei. Vor diesem Hintergrund und nicht zuletzt wonach nicht selten bei Kirchen auch Vandalismus ins Spiel kommt (kaum eine Kirche erfährt z.B. Hackenkreuzschmierereien) erscheint die Aufbereitung der Zahlen fast schon wieder ein wenig geschönt. (Tagespiegel, eigener Bereicht)



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