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Samstag, 18.01.2014 | Drucken |
ZMD: Migration schon lange kein „Islam-Thema“ mehr
Migrationsbericht: Wieder mehr Einwanderer als Auswandere – aber nicht mehr aus der Türkei
Die Zahl der Zuwanderer nach Deutschland ist 2012 auf den höchsten Stand seit 1995 gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Wert um 13 Prozent auf 1,08 Millionen Menschen. Zieht man die Fortzüge ab, bleibt ein sogenannter Wanderungsgewinn von rund 370.000 Personen. Das geht aus dem Migrationsbericht 2012 hervor, den das Kabinett beschlossen hat. Interessant ist, dass kaum noch Menschen aus der Türkei oder anderen muslimischen Ländern davon dabei sind. Im Genenteil das Saldo gegenüber der Türkei ist negativ, d.h. es gibt wesentlich mehr Auswanderer als Einwanderer.
"Jetzt wird dem Letzen klar, dass Migration in Deutschland nur noch sehr bedingt etwas mit türkisch-muslimischen Einwandern zu tun hat und der Abzug von Deutschen mit türkischem Migrationshintergrund sogar ist grösser als der Zuzug türkischer Einwanderer. Leider aber sind immer noch zu viele Akteure in Politik und Gesellschaft weit von einer echten Willkommenskultur entfernt" kommentierte ZMD-Vorsitzender Aiman Mazyek den Migrationsbericht in den Medien in dieser Woche.
"Jetzt wird dem Letzen klar, dass Migration in Deutschland nur noch sehr bedingt etwas mit türkisch-muslimischen Einwandern zu tun" Aiman Mazyek
Deutschland braucht nämlich Fachkräften und Hochqualifizierte, die sich aber nur wohl fühlen, wenn eine Willkommenskultur existiert. Dennoch ist diese Zahl seit 2009 gerade wegend er wirtschaftlichen Not beispilesweise in Spanien oder Romänien kontinuierlich gestiegen, von damals 16.000 auf mehr als 27.000 im Jahr 2012. In den vergangenen Jahren war die Schwelle für das Einkommen gesenkt worden, das Zuwanderer als Eintrittskarte für Deutschland erzielen müssen. Aus der EU kamen 2012 rund 620.000 Zuwanderer, etwa 340.000 Menschen wanderten aus Drittstaaten zu. Bei den Gründen für Zuwanderung liegen familiäre Gründe mit 18 Prozent an der Spitze. 16 Prozent kamen wegen eines Studiums oder einer Ausbildung, 13 Prozent wollten eine Arbeit aufnehmen. 16 Prozent kamen aufgrund eines Asylverfahrens oder aus humanitären Gründen.
Der Migrationsbericht wird seit 2000 jährlich vorgelegt. Er soll einen umfassenden Überblick über die jährliche Entwicklung der Zu- und Abwanderung geben. 2006 sank die Zuwanderung mit etwa 662.000 Zuzügen auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung, seitdem steigen die Zuzugszahlen wieder an.
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