Newsnational Dienstag, 03.07.2012 |  Drucken

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Jahrestag der Ermordung von Marwa el-Sherbini: Nährboden für weitere unheilvolle Taten

Mazyek: Der Mord ist bis jetze eine "offenen Wunde in unserem Land" - Sachsens Justizminister Jürgen Martens (FDP) bezeichnete den Mord als eine "unfassbare Tat aus dumpfem Fremdenhass und Islamfeindlichkeit"

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, sieht in dem Mord an der Ägypterin Marwa el-Sherbini vor drei Jahren in Dresden einen "Nährboden für weitere unheilvolle Taten". Der Rassismus, dem sich viele Muslime in Deutschland ausgesetzt sähen, werde "zuweilen verdrängt und kleingeredet", sagte Mazyek am Rande einer Gedenkveranstaltung im Landgericht Dresden für die am 1. Juli 2009 getötete Ägypterin. Sachsens Justizminister Jürgen Martens (FDP) bezeichnete den Mord als eine "unfassbare Tat aus dumpfem Fremdenhass und Islamfeindlichkeit".

Die damals 31 Jahre alte, schwangere Marwa el-Sherbini war am 1. Juli 2009 während einer Verhandlung im Landgericht Dresden vom Angeklagten erstochen worden. Sie hatte als Zeugin gegen den Mann aussagen wollen, der sie zuvor auf einem Spielplatz als "Islamistin" beschimpft hatte. Der Täter wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Seitdem gedenken Juristen, Politiker und Vertreter von Verbänden am Jahrestag der Ermordung der Ägypterin.

Der Mörder von Marwa hat im selben Geiste wie Breivik in Norwegen gehandelt. Beide haben sich von den Hassbotschaften vieler Brandstifter im Internet und anderswo anstecken lassen

Mazyek sprach von einer "offenen Wunde in unserem Land". Noch immer sähen sich viele Muslime in Deutschland Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt. Der Mord an el-Sherbini steht nach Einschätzung Mazyeks in einer Reihe mit fremdenfeindlichen Übergriffen in Mölln, Solingen, Hoyerswerda und Rostock und den NSU-Terror. Der Mörder von Marwa hat im selben Geiste wie Breivik in Norwegen gehandelt. Beide haben sich von den Hassbotschaften vieler Brandstifter im Internet und anderswo anstecken lassen.

Mit Bedauern äußerte  sich Mazyek über das Scheitern von Plänen, eine Straße neben dem Gericht nach el-Sherbini zu benennen. Der von einer Richtervereinigung unterbreitete Vorschlag war im Februar aufgrund von Widerstand aus der CDU-Fraktion nicht wie geplant in die zuständigen Ausschüsse überwiesen worden. Mazyek sieht in dem Vorgang ein Indiz dafür, dass das Phänomen der Islamfeindlichkeit in der deutschen Öffentlichkeit "noch immer unterschätzt wird". Martens sagte, die Ägypterin sei "einem Ungeist zum Opfer gefallen, dem sie sich entgegen gestellt hatte".



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