Newsinternational Dienstag, 03.04.2012 |  Drucken

Manipulationsvorwürfe gegen Polizei: Toulouser Mörder wollte nicht den Tod

Familie will angeblich beweiskräftiges Video in Paris vorstellen und Sicherdienste verklagen, da Merah auch als V-Mann arbeitete

Paris - Die algerische Familie des erschossenen Attentäters von Toulouse, Mohamed Merah, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Sicherheitskräfte. 'Merah wurde bei seinen Aktionen von den französischen Diensten manipuliert und benutzt und anschließend liquidiert, damit die Wahrheit nicht ans Licht kommt', sagte Zahia Mokhtari, die Anwältin von Merahs Vater, bei einer Pressekonferenz in Algier. Sie behauptete, sie habe von 'Personen aus dem Zentrum der Ereignisse' Videos zugespielt bekommen, die ihre These stützten. Darauf sei festgehalten, wie Merah zu Polizisten sagte: 'Warum tötet ihr mich?'

Die Sicherheitsdienste hatten dagegen stets bekräftigt, sie hätten den Attentäter lebend fassen wollen. Sie seien wegen dessen Gegenwehr gezwungen gewesen, ihn zu erschießen. Die algerische Anwältin will nach Paris reisen, um die Elite-Einheit Raid anzuzeigen, die Merah am 22.März nach einer 32 Stunden langen Belagerung in seiner Toulouser Wohnung tötete. Sie kündigte an, der Justiz die Videos auszuhändigen und eine Liste mit den Namen eines französischen Geheimdienstlers und zweier weiterer Personen verschiedener Nationalität einzureichen. Sie hätten mit Merah zusammengearbeitet und müssten vernommen werden. Bernard Squarcini, der Chef des Inlandsgeheimdienstes DCRI, bestritt zudem Behauptungen, der 23 Jahre alte mutmaßliche Attentäter habe als Spitzel gearbeitet.

Merah hatte bei Anschlägen im Raum Toulouse drei Fallschirmjäger (davon 2 Muslime), drei jüdische Kinder und einen jüdischen Lehrer erschossen.



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