Artikel Montag, 23.08.2010 |  Drucken

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Kunst gegen Rechts und nicht Krieg (oder Clash) der Kulturen

Zum Tode von Christoph Schlingensief - Engagement für Afrika

Am 21. August verstarb der begnadete Künstler Christoph Schlingensief. Der in Oberhausen Geborene wurde nur 49 Jahre alt. Fachleute aus der internationalen Film- und Theaterwelt bezeichneten ihn als DAS GENIE des deutschsprachigen Raumes. Ein Theaterkritiker sprach einmal davon, „Christoph Schlingensief ist ein Künstler mit einer eigenen Stimme. Er traut sich, tiefer und tiefer zu graben. Er gräbt so lange, bis er den Schatz gefunden hat, der in einer Schatzkiste versteckt ist. Dieser versteckte Schatz ist die Kunst.“

Bereits Anfang der 80er Jahre drehte Schlingensief Kurzfilme. Sein Werk „TRIOLOGIE ZUR FILMKRITIK“ fand internationale Beachtung. 1993 erfolgte sein Debüt an der Volksbühne im Ostteil der Bundeshauptstadt. Mit Aussteigern aus der NAZI-Szene inszenierte er 2001 am Schauspielhaus Zürich den Hamlet. Der Erfolg gab ihm Recht. Es gründete sich der Verein namens REIN. Vereinsziel ist es, Aussteigern aus dem braunem Sumpf hilfreich zur Seite zu stehen.

Christoph Schlingensief vertrat immer die Auffassung, Resozialisierung von ehemaligen Auschwitz - Leugnern ist ein gesamtgesellschaftspolitisches Unterfangen. Hier müsse auch die Kunst ihrencangemessenen Beitrag leisten. Bekämpfung der Nazi-Ideologie muss in allen Bereichen verankert sein. Das unterstrich er bereits 1989. Sein Spielfilm „100 Jahre Adolf Hitler - Die letzte Stunde im Führerbunker“ feierte da Premiere. 2003 schaffte es sein Film „Church of tears“ sogar in den Olymp der BERLINALE aufzusteigen.Ein Jahr später war der Künstler für die Inszenierung des PARZIFAL bei den Richard-Wagner-Festspielen verantwortlich.

Engagement für Afrika

Auf seiner Homepage lässt die Gattin von Christoph Schlingensief mitteilen, statt Blumen und Kränzen wird um eine Spende für das Projekt „Operndorf Afrika“ gebeten. Im Februar 2010 wurde der Grundstein für ein Festspielhaus im westafrikanischen Burkina Faso gelegt. Als wenn nichts geschehen wäre mit ihm, kein Krebs die Attacke auf ihn vorbereitet hatte, so stieg er in die Arbeiten des Festivaldorfes in Burkina Faso ein.

Auch die Grünhelme hatten viel vor mit ihm zusammen. Man hat sich entschieden, nicht nur eine Schule, sondern auch eine Handwerker-Ausbildung dort neben dem Festival, neben dem Musik und Kunst Platz auf dem schönen Hügel zu bauen. Christoph Schlingensiefs Tod reißt eine schwere Lücke für all diese Pläne.

Einmal, weil sein Optimismus unüberbietbar und überzeugend war, denn: Christoph Schlingensief wollte nicht den Krieg (oder Clash) der Kulturen, sondern den Sieg der Kulturen und der Kunst über die Feindschaft, den Terror, die grässlichen Kriege. Christoph Schlingensief wollte Afrika auf den Rang (zurück) heben, auf den es im Konzert der Kontinente und Kulturen gehört und auf dem es stehen sollte. Als die große Bewahrerin der Natur, der Regenwälder, in einer Welt, in der wir dabei sind, die Natur und Umwelt kräftig zu zerstören. (Text: Grünhelme und Volker Taher Neef)




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