Tausende Menschen machten sich zu einem dreitägigen Gedenkmarsch auf
Srebrenica: 15 Jahre nach dem Massaker an bosnischen Muslimen
Am Donnerstag machten sich rund 5000 Menschen im Osten von Bosnien zu einem dreitägigen Gedenkmarsch auf. Der „Marsch des Todes – Weg des Friedens“, an dem auch Vertreter mehrerer serbischer Organisationen teilnahmen, führte entlang der Route, auf der die Einwohner Srebrenicas vor den serbischen Truppen geflohen waren.
An der Gedenkfeier sollen rund 50.000 Hinterbliebene der Srebrenica-Opfer und zahlreiche ausländische Delegationen teilnehmen. Neben dem Präsidenten Bosnien und Herzegowinas Haris Silaycic als Gastgeber werden u. a. der türkische Premieminister Recep Tayyip Erdoğan, der stellvertretende US-Präsident Joe Biden, der serbische Staatschef Boris Tadic und sein Außenminister Vuk Yeremic, der Präsident Kroatiens Ivo Yosipovic, die Premierministerin Kroatiens Yadranka Kosor, der französische Außenminister Bernard Kouchner, der Präsident des Europäischen Parlaments Yerji Buzek anwesend sein. Der serbische Präsident nimmt zum zweiten Mal an der Gedenkveranstaltung teil. Serbien hatte erst im März in einer Parlamentserklärung das Massaker entschieden verurteilt, ohne es allerdings als Völkermord zu bezeichnen. 2007 definierte jedoch der Internationale Gerichtshofs das Massaker als Völkermord.
Das Massaker von Srebrenica
Die ostbosnische Stadt Srebrenica war im April 1993, während des Bosnienkrieges, zur UNO-Schutzzone erklärt worden. Als jedoch am 11. Juli 1995 das Gebiet von bosnisch-serbischen Truppen unter General Ratko Mladic gebracht wurde, wurden unter Duldung niederländischer UNO-Soldaten Frauen und Kinder vom Rest der Bevölkerung getrennt und ermordet, offenbar geplant und mit System. Mladic ist zwar vor dem „UN-Kriegsverbrechertribunal“ in Den Haag angeklagt worden, wurde aber noch nicht gefasst.
Mehr als 8000 Menschen sollen bei diesem Massaker, welches als schlimmste Kriegsverbrechen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg gilt. 2005 konnte anhand eines Videos nachgewiesen werden, dass an dem Massaker auch eine serbische Sondereinheit beteiligt war. Nach der Einnahme Srebrenicas durch bosnisch-serbische Truppen hatten viele Bewohner der Stadt Zuflucht im Stützpunkt des niederländischen Bataillons gefunden, wurden aber weggeschickt und kamen ums Leben. Andere starben auf der Flucht in die Berge, in denen sie sich zu verstecken versuchten.
Die Massengräber, in denen die Opfer verscharrten wurden, sind längst nicht alle gefunden worden. Deshalb werden jedes Jahr die Überreste der Gefundenen und Identifizierten am Jahrestag des Massakers auf dem Friedhof in Potocari beigesetzt. In diesem Jahr sollen es 775 sein.
Srebrenica – Eines der größten Kriegsverbrechen in Europa
Auch in Deutschland soll des größten Kriegsverbrechen nach dem Zweiten Weltkrieg gedacht werden. 15 Jahre nach Srebrenica entsteht ein Mahnmal, womit das gegen die Versäumnisse der Vereinten Nationen aufmerksam gemacht wird. Am Brandenburger Tor soll ein Monument aus 16.744 Schuhen (für 8.372 Opfer) aufgestellt werden, und zwar in Form von zwei Buchstaben mit einer Höhe von mehr als 8 Metern in leuchtendem Weiß. Gebrochen werden die Buchstaben (ein „U“ und ein „N“) von drei Einschusslöchern, in denen echte Schuhe aus Massengräbern platziert sind. Das Projekt wird vom „Zentrum für Politische Schönheit“ durchgeführt. Das Monument soll später als „Säule der Schande“ als ständiges Mahnmal in Srebrenica errichtet werden.
Auch die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) plant Aktionen anlässlich des Jahrestages 15. Massakers von Srebrenica. Die Menschenrechtsorganisation möchte auf großformatigen Transparenten Forderungen an die Regierungen der europäischen Länder richten, die nach Auffassung der Menschenrechtsorganisation tief in Bosniens Schuld stehen. Gefordert wird u.a., dass Ratko Mladic vor Gericht gestellt wird, den Bosniaken Visafreiheit gewährt wird, ihr Land in die EU und die NATO aufgenommen wird sowie wiederaufgebaut und wiedervereinigt wird (Quelle:www.igmg.de)
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