Newsnational Dienstag, 06.07.2010 |  Drucken

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Falsche Behauptungen über Penzberger Moschee?

Landesbischof besucht Gemeinde und kann nicht verstehen, warum die Penzberger Moschee im Verfassungsschutz steht - Gespräch mit Innenminister bisher nicht zu Stande gekommen



Penzberg - Der bislang ranghöchste bayerische Kirchenvertreter hat gestern die Penzberger Moschee besucht: der evangelische Landesbischof Dr. Johannes Friedrich. Er sprach den Muslimen Mut zu.
„Wenn wir auf Dauer friedlich zusammenleben wollen, muss es solche Kontakte geben“, sagte Friedrich am Nachmittag. Der Landesbischof versicherte zudem, er werde Innenminister Joachim Hermann über seine Eindrücke berichten. Gesprochen habe er auch schon mit Ministerpräsident Horst Seehofer. Dieser hatte, wie berichtet, der islamischen Gemeinde vor sieben Wochen ein Gespräch mit Innenminister Hermann in Aussicht gestellt. Laut Imam der Gemeinde Benjamin Idriz kam es bis heute nicht zustande. „Wir wünschen, dass es endlich stattfindet“, sagte Idriz.

Landesbischof Friedrich attestierte der islamischen Gemeinde, „Teil der Bürgergemeinschaft in Penzberg“ sein zu wollen. Deutlich wandte er sich gegen Hetze, die die Penzberger Muslime in jüngster Zeit immer wieder trifft: „Wir müssen als Christen an Ihrer Seite stehen, wenn Sie verächtlich gemacht und wenn falsche Behauptungen aufgestellt werden.“ Leid tue es ihm, dass ausgerechnet die islamische Gemeinde Penzberg im bayerischen Verfassungsschutzbericht genannt werde. Dies, sagte Friedrich, könne er nicht verstehen.

Imam Idriz hatte zuvor erklärt, es gebe „starke Kräfte“, die den Dialog verhindern wollten: „In letzter Zeit gab es massive Agitation gegen uns, es wird versucht, das Klima zu vergiften.“ Er forderte in diesem Zusammenhang den Verfassungsschutz auf, Organisationen wie „Pax Europa“ zu beobachten. Zugleich sagte Imam Idriz, der Verfassungsschutz und die Gerichte müssten zur Kenntnis nehmen, dass sich die islamische Gemeinde Penzberg beispielhaft für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einsetze.

Er warnte davor, dass sich Resignation breit mache. Es dürfe nicht sein, dass ein verfassungskonformer Islam unerwünscht sei. „Jeder Tag des Streits verschlimmert die Folgen für uns alle.

Als eine sehr gute Initiative bezeichnete Friedrich das geplante „Zentrum für Europa in München“ (ZIEM), das eine Imam-Ausbildung beinhaltet. Es sei wichtig, sagte er, „dass es Imame gibt, die Deutsch sprechen und viel von Deutschland verstehen.“




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