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„Botschafter für Demokratie und Toleranz“
Berlin: Verein Lichtjugend erhält Preis zum Tag des Grundgesetzes – Festakt
Am 23. Mai 2010 ehrte das von der Bundesregierung gegründete Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) Personen und Initiativen, die im besonderen Maße für gesellschaftliches Engagement und Zivilcourage stehen, als „Botschafter für Demokratie und Toleranz“. Die fünf diesjährigen Botschafter nahmen ihren Preis beim Festakt zur Feier des Tages des Grundgesetztes im Haus der Kulturen der Welt entgegen. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland ist seit Anbeginn (2001) als engagierter Mitstreiter und Teilnehmer dabei.
Der Festakt bildete gleichzeitig den Höhepunkt des Jugendkongresses 2010 unter dem Motto: „Demokratie und Toleranz – Zukunft mitgestalten!“, mit dem das Bündnis für Demokratie und Toleranz jährlich um den 23. Mai über 400 Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet in Berlin zusammenbringt.
Der Neuköllner Verein Lichtjugend wird vom Bundesinnenministerium ausgezeichnet
Die Lichtjugend ist einer von fünf Preisträgern, die geehrt wurden. Zum ersten Mal ins Gefängnis gegangen ist Andy Abbas Schulz vor sieben Jahren – als Besucher. Der 34-Jährige gehört zu den Gründungsmitgliedern des Vereins „Lichtjugend“, in dem sich muslimische Akademiker aus Neukölln zusammengeschlossen haben, um Jugendliche mit Migrationshintergrund besser zu integrieren und sich für den Dialog der Kulturen und Religionen zu engagieren. Das Licht im Vereinsnamen steht für das Wissen, das die Mitglieder vermitteln möchten.
Andy und ein paar andere Mitglieder gehen einmal in der Woche in die JVA Plötzensee und nach Lichtenrade. Für muslimische Gefangene bieten sie dort Gefängnisseelsorge an. „Wir sprechen mit den jungen Gefangenen über Privates, über ihre Identität und theologische Dinge“, sagt Andy. Und auch über Themen wie den Nahostkonflikt, bei denen es „viel zu beackern“ gäbe.
Das Reden über Theologie könne aber oft dabei helfen, Konflikte zu lösen. Zum Beispiel an den sogenannten Problemschulen, in denen auch Andys Ehefrau Nikoletta regelmäßig Workshops abhält. „Ich spreche dort mit den Jugendlichen oft über Themen wie die Rolle der Frau“, sagt sie.
Nikoletta, Chalid und Andy sind gemeinsam in Neukölln zur Schule gegangen. Sie kennen das Umfeld, in dem es für die Pädagogen schwer ist zu lehren und die Schüler kaum Chancen haben, ihren Spaß am Lernen zu entdecken. „Wir haben unsere Lehrerin schon in der vierten Klasse zum Weinen gebracht“, erinnert sich Andy. Ums Abitur herum haben sich die drei intensiv mit Religion und dem Sinn des Lebens beschäftigt – und sich schließlich für den Islam entschieden. Bei vielen Schülern, die sie in Neukölln besuchen, stellen die Mitglieder große Wissenslücken in Bezug auf die Religion fest.
Obwohl sich diese oft sehr stark über ihren Glauben identifizieren. „Wenn ich mit den jungen Leute über Themen wie Schule oder Karriere spreche, dann reagieren sie meist nicht“, sagt Andy. Beim Thema Religion werde es hingegen plötzlich ganz still. Dann sei es auch für die Pädagogen interessant zu sehen, wie wenig die Schüler über den Islam wissen. Die Lichtjugend kooperiert unter anderem mit der Bundeszentrale für politische Bildung und der Polizei. Gerufen werden sie häufig, wenn es brennt – weil zum Beispiel ein jüdischer Mitschüler gemobbt wird. „Damals war ich zusammen mit einem jüdischen Rabbiner vor Ort“, erinnert sich Andy. Und sowohl Schüler als auch Lehrer seien erstaunt darüber gewesen, dass die beiden im Doppelpack erschienen waren. Quelle: Rita Nikolow/Tagesspiegel und off. Website des BfdT)
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