Newsnational Mittwoch, 03.03.2010 |  Drucken

Anzeige:


Niedersachsen: Rückt Staatsvertrag mit den Muslimen in greifbare Nähe?

Innenminister Uwe Schünemann (CDU) stellt dies grundsätzlich in Aussicht - Bei Imamausbildung muss die Lehre und nicht die Politik im Vordergrund stehen - Aiman Mazyek: „Wir sind stolz auf unsere Pluralität“

Drei Tage lang hatten mehr als 60 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland über Inhalte, Ausrichtung und Voraussetzungen der Imamausbildung in Deutschland diskutiert. Es verlange nach einem „Süper-Imam“, wenn er alle an ihn gestellten Anforderungen erfüllen solle, fügte Tagungsorganisator Prof. Bülent Ucar hinzu: „Ein Imam hat nicht die Aufgabe eines Integrationsbeauftragten.“

Einen Niedersächsischen Staatsvertrag zur Anerkennung des Islam als Religionsgemeinschaft hat Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) in Aussicht gestellt. Gleichzeitig behauptete er, ein Staatsvertrag sei keine Bedingung für den Aufbau eines Instituts für islamische Theologie oder eines Studiengangs „Islamwissenschaften“ und für einen Staatsvertrag müssten sich die muslimischen Verbände auf eine einzige Position einigen. Mit Hinblick auf die zurückhaltende Position von DITIB zu diesem Thema könne der Vertrag nicht allein mit dem Verband der Schura geschlossen werden.

Dem entgegnete Aiman Mazyek, Generalsekretär des Zentralrats der Muslime in Deutschland, auf dem Abschlussplenum: „Konkurrenz ist doch etwas Gutes“ und „Wir sind stolz auf unsere Pluralität, auch wenn sie für den Staat eine größere Herausforderung darstellt“, fügte er hinzu und verwies auf die Christen, die auch keine einheitliche Organisation hätten.

„Für uns steht die Lehre im Vordergrund, nicht die Politik“, betonte Mazyek, nachdem mehrfach auf die Integrationsfunktion hingewiesen worden war, die Imame in den Gemeinden leisten können.

Ein künftiges Studienangebot solle daran ausgerichtet sein, was die muslimische Mehrheit denke. So könnten „radikale Ränder in den Griff“ zu bekommen sein, meinte Mazyek. Zugleich warnte er davor, eine Imamausbildung nur unter dem Aspekt der Sicherheitspolitik zu betrachten.

Ucar bekräftigte seine Erwartung, dass es 2012 zur Gründung eines Instituts für islamische Theologie in Osnabrück kommen werde. Zudem wies er darauf hin, dass künftige Angebote sich nicht nur an Männer, sondern auch an muslimische Frauen wenden.




Ähnliche Artikel

» Niedersachsen: Politik geht auf die Imame zu
» Bald Imame in der Bundeswehr?
» Projekt Muezzin-Ruf in Köln - ZMD-Vorsitzender Mazyek: "Köln sendet damit ein Zeichen der Tolerenz und der Vielfalt in die Welt"
» Prävention: Imame gehen in Gefängnisse und engagieren sich gegen Extremismus
» Islam staatlich kontrollieren? – Neue Entwicklungen zu Imamausbildung und Religionsunterricht

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien
...mehr

Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt
...mehr

Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag
...mehr

Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg
...mehr

Medienanalyse: Rassismus in Medien, Recht und Beratung
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009