"Armut gehört ins Museum!"
Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus fördert die Emanzipation der Frauen und entwickelt neues Wirschaftskonzept gegen Armut
"Armut gehört ins Museum!" Diesen Satz äußerte Yunus erst jüngst bei seinem Vortrag Armut besiegen – Social Business im Mai diesen Jahres an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Unter "Social Business" versteht der bereits 69-jährige Unternehmen, die das Wohl der Menschen und nicht die ausschließliche Profitmaximierung anstreben.
Ein Beispiel dafür wäre das Unternehmen "Danone Grameen Food" in Bangladesh, dessen Ziel es ist, Kinder mit Nährstoffen zu versorgen, die sie aufgrund der ärmlichen Verhältnisse nicht in ausreichendem Maße zu sich nehmen können.
Friedensnobelpreis für ein Lebenswerk
Muhammad Yunus wurde 1940 in Chittagong, der zweitgrößten Stadt in Bangladesh, geboren und studierte ab 1966 in den USA. Bereits drei Jahre darauf promovierte er in Volkswissenschaften und stieg zum Assistenzprofessor für Wirtschaft in Tennessee auf.
1972 kehrte er in sein Heimatland zurück und bekam eine Anstellung als Professor an der Chittagong University. 1983 begann er sein großes Mikrokredit-Projekt als Manager der Grameen Bank, das sich im Lauf der Jahre als eine höchst erfolgreiche und gleichzeitig soziale Wirtschaftsidee erwies und ihm 2006 den Gewinn des Friedensnobelpreises einbrachte. Seit 1996 ist er zudem als Berater der Regierung in Bangladesh tätig.
Kredite auch für die Ärmsten
Bei der Grameen-Bank bewegen sich die Kredite in einer Größenordnung von 20 Euro. Sie sollen verhindern, dass arme Bevölkerungsschichten auf Geldverleiher angewiesen sind, die nur darauf aus sind, den Kreditnehmer durch unzahlbare Zinssätze in ein Abhängigkeitsverhältnis zu treiben.
Die Kredite bilden die Basis für kleine Geschäftsideen, durch welche arme Menschen ihre Existenz sichern können. Almosen gibt es aber auch bei der Grameen-Bank nicht, die Mikrokredite haben einen geringen Zinssatz um sich selbst zu tragen. Der Unterschied zu gewöhnlichen Krediten besteht allerdings darin, dass Mikrokredite ohne jegliche Sicherheiten vergeben werden.
Emanzipation durch Mikrokredite
Besonders wertvoll ist das Projekt vor allem auch, weil es neben der Entwicklungshilfe die Emanzipation der Frauen in Bangladesh vorantreibt. Die Grameen-Bank vergibt nämlich ihre Darlehen primär an Frauen, um ihnen Verantwortung zu geben und ihre Rolle im Familienleben neu zu definieren.
Dass das Projekt so erfolgreich verläuft, ist der Tatsache zu verdanken, dass die Kreditnehmer selbst die Eigentümer der Bank sind. Zu 93% gehört das Unternehmen der armen Bevölkerungsschicht in Bangladesh und dadurch steigt die Motivation, den Kredit auch tatsächlich zurück zu zahlen, erheblich: laut eigenen Angaben liegt die Rückzahlungsquote bei unglaublichen 98%. (Quelle: www.kismetonline.at, siehe auch unterer link)
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