Artikel Dienstag, 03.02.2009 |  Drucken

Magdeburg: Araber kaufen Flughafen für 60 Millionen Euro - Unternehmen zahlt Steuern und wird mittelfristig bis zu 200 Arbeitsplätze schaffen

Magdeburg - Das arabische Investmentunternehmen IIH hat die Übernahme des Flughafens Cochstedt ( Salzlandkreis ) gestern bestätigt. Damit sei der Kauf rechtsverbindlich, sagte Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) auf einer Pressekonferenz in Magdeburg. Perfekt ist der Handel aber erst, wenn Cochstedt wieder uneingeschränkt anfiegbar ist. Dies soll im Juni der Fall sein. Mit ersten Bauaktivitäten rechnet Haseloff 2010.

Haseloff ist zuversichtlich, dass Bundesverteidigungs- und Verkehrsministerium bis Juni grünes Licht für die sogenannte Flugzone D geben, so dass Cochstedt wieder rund um die Uhr mit Instrumenten anf iegbar ist. " Dann zahlen die Araber die letzte Rate des Kaufpreises von neun Millionen Euro. " Ohne Flugzone D müsste der Kauf rückabgewickelt werden, sagte Haseloff. Seit der Flughafen-Pleite 2001 ist nur eingeschränkter Sichtflug erlaubt.

Haseloff nannte gestern erstmals Einzelheiten zum Käufer. Demnach investiert das " International Investment House " (IIH) aus Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) vor allem in Asien und Afrika Geld in den Ausbau der Infrastruktur. IIL-Chef Ahmed Al Marar war bis 2007 Direktor der Islamic Bank of Abu Dhabi. Er sitzt in Vorständen zweier arabischer Fluggesellschaften und ist Mitglied der Bauleitung für den Flughafen-Neubau in Abu Dhabi.

Die Araber planen in Cochstedt den Aufbau eines mittleren Frachtflughafens, der Passagierverkehr und Flugzeugwartung nicht ausschließt. Investsumme: 30 bis 60 Millionen Euro. Ein Angebot der irischen Billigfluglinie Ryanair für wöchentlich drei Flüge nach London hat Haseloff den Arabern übergeben. Ob das Geschäft zustandekommt, sei jedoch noch nicht klar.
Angesichts mehrerer gescheiterter Vermarktungsversuche äußerte sich Haseloff hoffnungsvoll. " Das Unternehmen wird eine deutsche Niederlassung gründen, hier Steuern zahlen und mittelfristig bis zu 200 Arbeitsplätze schaffen. " Er lobte das Geschäftgebaren des Käufers, der Kaufabwicklung und Notarkosten übernommen habe. Derlei Angebote habe es zuvor nie gegeben.

In den Aufbau des Flughafens Cochstedt waren einst 60 Millionen Euro öffentlicher Gelder gefossen, ein US-Investment war aber geplatzt. Nun sei der Verkauf die beste Lösung, sagte Haseloff. Ein Weiterbetrieb durch den Flughafen Leipzig/Halle hätte das Land jährlich 4,7 Millionen Euro, ein auch erwogener Abriss mehr als 15 Millionen gekostet.(Quelle: volksstimme.de)



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