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Dienstag, 30.12.2008 | Drucken |
Offener Brief des KRM an den ADAC wegen Hetze gegen Islam in Monatszeitschrift
ADAC darf keine verfassungsfeindliche Forderungen in Form von Anzeigewerbung zulassen
islam.de liegt ein offener Brief des KRM an den ADAC in der o.g. Angelegenheit vor, den wir in Gänze hier abdrucken:
Sehr geehrter Herr Meyer,
bezugnehmend auf Ihr Schreiben vom 13.11.08, in dem Sie mitgeteilt haben, Anzeigen des Kopp-Verlages in Zukunft einer noch kritischeren Prüfung zu unterziehen, möchten wir uns heute noch einmal an Sie wenden. Entgegen Ihrer persönlichen Zusicherung kam es zu einer wiederholten und zudem ganzseitigen Anzeigenschaltung des Buches „SOS Abendland“ von Udo Ulfkotte in der aktuellen Dezemberausgabe Ihrer Verbandszeitschrift, der ADAC-Motorwelt,
Viele Mitgliederinnen und Mitglieder des KRM und auch andere besorgte Bürger haben sich empört an uns gewandt und ihr Unverständnis über diese erneute Veröffentlichung geäußert. Wir haben Verständnis für ihre wirtschaftliche Situation. Allerdings überrascht es doch, dass Sie Anzeigen schalten, deren Inhalte diffamierend und diskriminierend gegenüber einer religiösen Minderheit sind. Viele Muslime sind Mitglieder des ADAC. Es überrascht uns, dass Sie hier bedenkenlos die Diffamierung von Mitgliedern zulassen.
Ihre Aussage, dass die Anzeige nicht gegen presserechtliche Bestimmungen verstößt überrascht uns. Bereits in der Anzeige werden eindeutige Falschaussagen getroffen, um Muslime zu diffamieren. Und wenn Sie in das Buch selbst hineinsehen, so würde es uns verwundern, wenn Sie dieses nicht als besorgniserregend empfinden würden.
Neben der gesellschaftspolitischen Dimension, ist das Buch auch rechtlich als höchst bedenklich einzustufen. Im Buch kommen reihenweise verfassungsfeindliche Forderungen zum Ausdruck. Unter anderem wird das Verbot des Korans, das Verbot von muslimischen Festen, die Schließung von Koranschulen und die Enteignung von Moscheen gefordert, sowie der Prophet Mohammed als Massenmörder verunglimpft.
Schließlich – um auf die Ambitionen des Autors hinzuweisen – wird auch folgende Handlungsempfehlung ausgesprochen, die keiner weiteren Kommentierung bedarf:
„Es gibt nicht ein islamisches Land, in dem Nicht-Muslime ihren Glauben frei praktizieren könnten, ohne sich Angriffen von Muslimen ausgesetzt zu sehen… In Ägypten werden die christlichen Kopten auch gegenwärtig Woche für Woche zum Ziel der Moslem-Übergriffe. Auch im Irak kämpfen Moslems mit Brachialgewalt dafür, das Land christenfrei zu machen… Behandeln Sie unsere Mitbürger also in Hinblick auf die hier aufgelisteten Handlungsempfehlungen getrost so, wie diese auch Sie behandelt wissen wollen.“ (S. 374) [Hervorhebungen vom KRM]
In der Annahme, es handele sich bei der ersten Anzeigenschaltung um ein Versehen, haben wir Ihren Anzeigenverkaufsleiter sowohl telefonisch als auch schriftlich auf einschlägige Stellen des Buches aufmerksam gemacht und darum gebeten, die Anzeige im Hinblick auf den Buchinhalt und mit Rücksicht auf die gesellschaftliche Verantwortung des ADAC erneut zu bewerten.
Wir als Koordinationsrat der Muslime wollen dem ADAC selbstverständlich keine Richtlinien für seine Anzeigenpolitik vorschreiben. Vielmehr möchten wir mit diesem Schreiben unsere Verwunderung im Namen vieler Muslimen in Deutschland zur Sprache bringen, von denen etliche ADAC-Mitglieder sind.
In der Hoffnung, dass der ADAC sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist, verbleiben wir
mit freundlichen Grüßen
Erol Pürlü
Sprecher des KRM
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