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„Anti-Islam-Kongress“ sorgt für Unruhen in Köln
„Größte rechte Kundgebung in Köln seit Kriegsende“ befürchtet. Polizei rechnet mit Konflikten. Auch hunderte rechte Anhänger aus dem Ausland werden eingefahren.
Gegen die für das kommende Wochenende (19. bis 21. September) geplanten „Anti-Islam-Kongress“ laufen neben den angekündigten Gegenveranstaltungen bereits seit Tagen in vielen Lokalen Tagen Kulturprogramme, in denen vor Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit gewarnt wird. Zu dem Kongress, haben sich nach Angaben von „Pro Köln“ unter anderem der Vorsitzende der französischen Front National, Jean-Marie le Pen, sowie führende Vertreter der FPÖ, des Vlaams Belang und der Lega Nord angekündigt. „Pro Köln“ selbst wird seit mehreren Jahren unter dem „Verdacht einer rechtsextremistischen Bestrebung“ im NRW-Verfassungsschutzbericht aufgeführt.
Höhepunkt der rechten Provokation soll am Samstag (12 Uhr) eine Kundgebung mit bis zu 1500 Teilnehmern auf dem Heumarkt in der Kölner Altstadt werden, mit der die Organisation gleichzeitig ihren Kommunalwahlkampf einleiten will.
Auch die Ankunft mehrerer Hundert rechtsradikaler Anhänger aus dem europäischen Ausland wird befürchtet. Nach Informationen der Nachrichtenagentur ddp wirbt der rechte Vlaams Belang besonders intensiv unter seinen Anhängern für den Besuch der Veranstaltung. Busse mit mehreren Hundert Teilnehmern allein aus Belgien werden am Samstag in Köln erwartet.
Kritiker sehen in der Veranstaltung die größte rechte Kundgebung in Köln seit Kriegsende, bei der unter dem Deckmantel der Islamkritik Stimmung gegen Ausländer gemacht werden soll. Deshalb haben Vertreter von Parteien, Kirchen, Gewerkschaften und anderen gesellschaftlichen Gruppen Widerstand angekündigt. So werden am Samstag unter dem Motto „Wir stellen uns quer - Kein Rassismus in Köln“ unter anderen Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) und weitere prominente Kölner vor dem Dom demonstrieren, dort, wo „Pro Köln“ zunächst seine Kundgebung abhalten wollte. „Ich bin froh, wenn Pro-Köln möglichst bald wieder verschwindet“, beklagt sich ein Anwohner, „Pro Köln sind die bestimmt nicht, sie sorgen nur für Unruhe hier.“
Anderen gehen Demonstrationen und Reden nicht weit genug. Sie wollen mit zivilem Ungehorsam wie Sitzblockaden verhindern, dass die rechten Kongressteilnehmer überhaupt den Kundgebungsort erreichen.
Bei „Pro Köln“ sieht man der Konfrontation scheinbar unbeeindruckt entgegen. Man habe ein Konzept, um die eigenen Sympathisanten in Kleingruppen auf den Heumarkt zu schleusen, erklärte „Pro Köln“-Vorsitzender Markus Beisicht. So sind Konflikte vorprogrammiert. Im Polizeipräsidium wird mit bis zu 40.000 Gegendemonstranten bei verschiedenen Kundgebungen gerechnet.
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