Emir von Katar stellt Christen Land für den Kirchenbau zu Verfügung
Evangelische Gemeinden auch in den Emiraten
Doha– Im muslimischen Golfstaat Katar wird ein Gebäudekomplex für die christliche Minderheit errichtet. Es wird Kirchen für Katholiken, Anglikaner, Koptisch-Orthodoxe, Griechisch-Orthodoxe und Protestanten enthalten. Als erste wurde die römisch-katholische Marienkirche am 14. März eingeweiht. Sie bietet Platz für rund 2.700 Gottesdienstbesucher.
Wie die Lokalzeitung The Peninsula (Die Halbinsel) berichtet, wird der philippinische Priester Tomasito Veneracion die Pfarrei leiten. Die rund 45.000 Gastarbeiter aus den Philippinen stellen den größten Teil der rund 70.000 Christen unter den 813.000 Einwohnern des Ölstaats. Die Christen kommen aus Asien, Europa und Amerika. Die Kirchen der anderen Konfessionen sollen später in dem Gebäudekomplex in der Hauptstadt Doha eröffnet werden. Das Zentrum hat weder einen Kirchturm noch ein außen sichtbares Kreuz. In den arabischen Golfstaaten ist es verboten, das christliche Symbol in der Öffentlichkeit zu zeigen. Das Bauland wurde vom Emir von Katar, Scheich Hamad bin Kalifa al-Thani, zur Verfügung gestellt. Saudi-Arabien ist jetzt das einzige Land am Persischen Golf, das den Bau von Kirchen verbietet.
Gemischte Reaktionen auf Kirchenbau
Die Errichtung des Kirchenkomplexes hat gemischte Reaktionen ausgelöst. Wie katholische Nachrichtenagenturen berichten, begrüßt Prof. Ebrahim al-Nuaimi, Leiter des Internationalen Zentrums für interreligiösen Dialog in Doha, das Projekt: „Unsere Religion und unsere Kultur sind tolerant, und unsere Bevölkerung ist bereit, die Anwesenheit von Kirchen zu akzeptieren.“ Als Anhänger abrahamitischer Religionen seien Muslime, Christen und Juden „Geschwister im Glauben“. Der frühere Justizminister Najib al-Nuaimi sieht das anders. Katar sei ein muslimisches Land und kein säkulares; deshalb sei eine Volksabstimmung über das Kirchenzentrum nötig.
Deutsche evangelische Gemeinde in Emiraten
In den Vereinigten Arabischen Emiraten baut die EKD eine evangelische Kirchengemeinde für deutschsprachige Ausländer auf. Die rund 5.000 in den Emiraten lebenden Deutschen und die jährlich etwa sechs Millionen deutschsprachigen Touristen wurden bislang durch den Pfarrer der Gemeinde in Teheran (Iran) betreut, der viermal jährlich an den Golf reiste. Ab September soll ein Pfarrer nach Dubai entsandt werden, der einmal wöchentlich nach Abu Dhabi kommt. Von den etwa 4,3 Millionen Bewohnern der Vereinigten Arabischen Emirate sind rund 96 Prozent Muslime und etwa drei Prozent Christen. (Quelle. Idea)
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