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Samstag, 14.01.2006 | Drucken |
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Forum: "Kein Hass im Islam"
Repliken zur anonymen "Azzam-Rundmail"
Seit einiger Zeit zirkulieren in großem Umfang anonyme Mails muslimisch-fanatisierter Geisteshaltung durch die Lande. Eine letzte 11-seitige Mail, verfasst von einem „Azzam“, der sich scheinbar in der muslimischen Commnunity recht gut auskennt, ist gespickt mit Hasstiraden gegen muslimische Organisationen und Personen - namentlich werden der Zentralratsvorsitzende Dr. Nadeem Elyas und islam.de-Chefredakteur Aiman A. Mazyek persönlich und ihre Institutionen diffamiert.
Man wirft ihnen vor, den Islam zu verraten und stellt sie anhand ausgesuchter Beispiele als Handlanger der Feinde des Islam (Papst-Besuch, Attentate in London u.a.)dar.
Dass uns etliche Journalisten nach Erhalt dieser Mail um eine Stellungnahme gebeten haben, deutet darauf hin, dass die Mail weit verbreitet wurde.
Die angewandte Rhetorik ist nicht neu, dennoch sehr gefährlich, weil sie auf den ersten Blick so manchem Muslim einleuchten könnte, wenn er sich mit dieser Materie nicht vorher eingehend beschäftigt hat.
Das Ziel hier Sachlichkeit und Vernunft hineinzubringen, hat uns nun bewogen, diese Auseinandersetzung öffentlich zu führen, indem wir uns die Mühe machen wollen– sozusagen als Anschauungsmaterial – die einzelnen Argumente nach ihrer islamischen Echtheit zu überprüfen. Zudem verlangen die vielen zum Teil hasserfüllten und diffamierenden Falschmeldungen eine Richtigstellung.
Die islam.de-Redaktion ist einem innerislamischen Diskurs über Selbstmordattentate, gefährliche Ideologien, Rassismus und Antisemitismus noch nie aus dem Weg gegangen, und das soll auch in der Zukunft so bleiben.
Es geht uns auch keineswegs um die Unterdrückung von Kritik oder die Zurückdrängung anderer Meinungen (im Gegenteil!). Vielmehr geht es uns gerade darum zu zeigen, dass wir alle als Menschen fehlbar sind und auch interne Kritik mehr denn je benötigen. Sie darf aber nicht so geführt werden, dass sie dem anderen seine Daseinsberechtigung als Muslim abspricht, wenn nach Meinung des Kritikers die Methode oder eine andere Haltung nicht mit derjenigen des Kritikers übereinstimmt. Das ist sektiererisch und wenig hilfreich für unsere arg gebeutelte Umma (Muslimgemeinschaft). Denn dann wirken solche Sätze in einer Zeit der Kriege, der Attentate und weltpolitischen Verwerfungen im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich.
Zudem ist Hass und Hassrhetorik dem Islam wesensfremd und zwar nicht nur von Muslim zu Muslim - sondern gegenüber jedem Geschöpf. In einem gesicherten Ausspruch des Propheten – Friede sei auf ihm – heißt es:
„Ihr seid so lange nicht gläubig, bis ihr Euch gegenseitig liebt; soll ich Euch darauf hinweisen, wie ihr einander lieben könnt?“ Sie (die Gemeinschaft des Propheten) sagten: „Doch , oh Gesandter Gottes, sag es uns!“
Er sagte: „Stiftet Frieden unter Euch, dann werdet Ihr Euch gegenseitig lieben. Bei dem, der mein Wesen in seiner Hände hält (bei Allah), ihr werdet das Paradies nicht betreten, bevor ihr nicht barmherzig handelt“. Sie sagten: „Wir sind alle barmherzig“. Er sagte: „Es ist nicht (nur) die Barmherzigkeit unter Euch, sondern die Barmherzigkeit gegenüber allen, die Barmherzigkeit gegenüber allen (gemeint: allen Menschen, und der Prophet wiederholte diesen Satz)
Es folgen nun Repliken zweier ausgewiesener Fachleute. Sie werden sich mit der Argumentation und den Halbwahrheiten in der Mail ausführlich, fair und sachlich auseinandersetzen.
- Abd al-Hafidh Wentzel: Eine Antwort auf den Brief "An alle Geschwister"
- Mohamed Laabdallaoui: Eine Erwiderung auf die Azzam-Rundmail
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