Kairo: Arabische Liga widmet erste Konferenz zur Bekämpfung von Muslimfeindlichkeit
Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland hält auf der internationaler Konferenz einführenden Vortrag „Islamfeindlichkeit in Europa: Ursachen, Folgen und Lösungsansätze – Das Beispiel Deutschland“
Am 8. Juli 2025 nahm Abdessamad El Yazidi, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, an der internationalen Konferenz zur Bekämpfung von Islamophobie teil. Die Veranstaltung fand im Hauptsitz der Arabischen Liga in Kairo statt und wurde gemeinsam mit der ICESCO (Islamic World Educational, Scientific and Cultural Organization) unter dem Titel „Islamophobie: Begriff und Praxis im Kontext der aktuellen globalen Lage“ organisiert. Die Konferenz stand im Kontext internationaler und regionaler Resolutionen, darunter der Beschluss der UN-Generalversammlung (A/RES/76/254), der den 15. März zum „Internationalen Tag zur Bekämpfung von Islamophobie“ erklärt, sowie einschlägige Beschlüsse des Rates der Arabischen Liga auf Ministerebene. Diese unterstreichen die wachsende internationale Besorgnis über zunehmenden Hass, Diskriminierung und Gewalt gegenüber Musliminnen und Muslimen weltweit. Kürzlich hat das Land Aserbeidschan zum 3. Mal eine solche Konferenz in Baku abgehalten, welches der ZMD konzeptionell mitunterstütze.
In seinem Vortrag während der ersten Arbeitssitzung sprach El Yazidi zum Thema „Islamfeindlichkeit in Europa: Ursachen, Folgen und Lösungsansätze – Das Beispiel Deutschland“. Er ging auf die strukturelle und gesellschaftliche Zunahme islamfeindlicher Tendenzen ein und beleuchtete dabei insbesondere die Situation in Deutschland. El Yazidi rief dazu auf, dieser Entwicklung mit einem wertebasierten Gegenentwurf zu begegnen – getragen von Staatsbürgerschaft, Würde und dem Prinzip der Rechtsstaatlichkeit. Eine wirksame Bekämpfung der Islamophobie erfordere eine breite Partnerschaft zwischen staatlichen Stellen, Zivilgesellschaft und muslimischen Organisationen.
"Wachsende internationale Besorgnis über zunehmenden Hass, Diskriminierung und Gewalt gegenüber Musliminnen und Muslimen weltweit
Die Konferenz widmete sich unter anderem folgenden Themenschwerpunkten: Definition, Verbreitung und Auswirkungen der Islamophobie auf den internationalen Frieden; Die Rolle des interkulturellen und interreligiösen Dialogs; Bildung, Zivilgesellschaft und internationale Kooperation als Werkzeuge zur Bekämpfung von Hassrede; Vorstellung erfolgreicher Modelle und Strategien zur Förderung von Toleranz und friedlichem Zusammenleben. Weitere Redebeiträge stammten unter anderem von Vertretern der Al-Azhar-Universität und ICESCO (Islamic World Educational, Scientific and Cultural Organization) sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren aus Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika.
Am Rande der Konferenz traf El Yazidi u.a. mit Botschafter Ahmed Rachid Khattabi (3.v.links mit linken Bild), stellvertretender Generalsekretär der Arabischen Liga und Leiter des Medien- und Kommunikationssektors, zu einem Gespräch über gemeinsame Maßnahmen gegen Hassrede zusammen. Außerdem führte er Gespräche mit dem deutschen Botschafter in Kairo, Jürgen Schulz, und dessen politischem Berater, Dr. Denis-Yonathan Mann, über die Lage der Muslime in Deutschland und Möglichkeiten zur Förderung eines gleichberechtigten gesellschaftlichen Dialogs.
Die Konferenz, die im Andalusien-Saal des Generalsekretariats der Arabischen Liga stattfand, versammelte eine Vielzahl hochrangiger Persönlichkeiten aus Religion, Politik und Wissenschaft. Sie bildete eine zentrale Plattform zur Vertiefung des Verständnisses für die Herausforderungen durch Islamophobie und zur Erarbeitung gemeinsamer Handlungsempfehlungen für Toleranz, Vielfalt und friedliches Miteinander.