Newsnational Dienstag, 29.04.2025 |  Drucken

Mord an Muslim in Moschee: ZMD verurteilt beschämende Gleichgültigkeit

Folgen der steten Verharmlosung antimuslimischen Rassismus bedroht nun die Gesellschat als Ganzes

In La Grand-Combe, Südfrankreich, wurde letzten Freitag ein junger Muslim in einer Moschee durch ein Hassverbrechen brutal ermordet. Der Täter stach dutzende Male auf das Opfer ein, filmte die Tat und war bis Sonntag flüchtig.

Es ist eine erschütternde Ignoranz, dass in Deutschland weder die Politik noch große Teile der Presse angemessen auf dieses Verbrechen reagieren. Dass ein solches Hassverbrechen an einem Muslim – noch dazu in einem Gebetshaus – kaum öffentliche Empörung oder politische Reaktionen hervorruft, ist ein alarmierendes Zeichen für die wachsende gesellschaftliche Gleichgültigkeit gegenüber antimuslimischem Rassismus. Schweigen normalisiert diese Gewalt.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) verurteilt die Tat aufs Schärfste und warnt vor den Folgen einer Verharmlosung antimuslimischen Rassismus. Dieser bedroht nicht nur Einzelne, sondern stellt einen Angriff auf die Grundprinzipien eines demokratischen Rechtsstaats dar. Jeder Übergriff gegen eine religiöse Gemeinschaft gefährdet das gesellschaftliche Zusammenleben.


„Wenn Gläubige selbst in ihren Gotteshäusern nicht mehr sicher sind, wird eine rote Linie überschritten, die uns alle angehen muss – unabhängig von Religion oder Herkunft“, erklärt der Vorsitzende des ZMD, Abdassamad El Yazidi.

Antimuslimischer Rassismus ist ein globales Problem. Dennoch ist es besonders die Verantwortung Deutschlands, antimuslimischen Rassismus entschieden zu bekämpfen. Die Zahl antimuslimisch motivierter Vorfälle steigt auch hierzulande deutlich an – sowohl im öffentlichen Raum als auch auf digitalen Plattformen, an Schulen und in Behörden. Eine der zentralen Lehren unserer Geschichte und zugleich ein gesellschaftliches Versprechen ist es, jeder Form von Rassismus entschieden entgegenzutreten. Dieses Versprechen verliert an Glaubwürdigkeit, wenn antimuslimischer Rassismus nicht mit der gleichen Entschlossenheit verurteilt wird wie andere Formen gruppenbezogenen Rassismus. Politik, Sicherheitsbehörden und Zivilgesellschaft stehen in der Verantwortung, antimuslimischen Rassismus klar zu benennen, wirksam zu bekämpfen und Betroffene besser zu schützen – in Deutschland und weltweit.



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