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Dienstag, 14.07.2015 | Drucken |
Das 7. Marburger Ramadanzelt
ZMD-Ramadan-Aktion „Deutschland sorgt für Flüchtlinge" - Bilder und Links von Aktionen aus Braunschweig, Halle, Pfungstand und Berlin
Vom 10. bis zum 12. Juli 2015 lud die Islamische Gemeinde Marburg zum siebenten Mal alle Marburgerinnen und Marburger zum gemeinsamen Fastenbrechen in ein großes, in der Innenstadt aufgebautes Ramadanzelt ein. Da die Aktion diesmal zeitgleich mit dem alljährlich stattfindenden Stadtfest „Drei Tage Marburg“ stattfand, fand sie in der Marburger Bevölkerung besonders große Aufmerksamkeit. Entsprechend groß war auch die Teilnahme, so dass zum allabendlichen Fastenbrechen (Iftar) sowohl innerhalb des Zeltes als auch auf dem davor sich erstreckenden Elisabeth-Blochmann-Platz alle aufgestellten Bänke besetzt waren und etliche Teilnehmer ihre Mahlzeit sogar im Stehen einnehmen mussten.
Neben der Islamischen Gemeinde der Stadt und dem Verein Orientbrücke e.V. hatten sich zahlreiche Marburger Aktivgruppen und Vereine an der Aktion mit Infoständen und eigenen Veranstaltungen beteiligt, die dem gegenseitigen Verständnis der verschiedenen Kulturen und Religionen in Marburg und dem gegenseitigen Respekt voreinander dienen sollten. Darunter waren sowohl muslimische Vereine wie Islamic Releaf und Hadara e.V., Vertreter von Menschen mit Migrationshintergrund wie InteGREATer e.V. und der städtische Ausländerbeirat als auch Repräsentanten und Initiativen aus der Mehrheitsgesellschaft wie Radio Marimba, der Marburger Weltladen und das Jugendamt.
Vor den allabendlichen Fastenbrechen wurde den Besuchern auch tagsüber allerhand geboten. Neben den zahlreichen Infoständen waren Verkaufsstände aufgebaut, an denen man islamische Literatur, Schals, orientalische Süßigkeiten und andere Artikel erwerben konnte. Arabische Kalligraphie ließ sich bewundern und auch die Kinder bekamen mit Schminken und gebastelten Ramadanlaternen ihres jeweiligen Alters Entsprechendes geboten.
Die gesamte Marburger Prominenz mit aktuellem Oberbürgermeister Egon Vaupel und seinem designierten Nachfolger Dr. Thomas Spies zeigte sich von der von Dr. Hamid el Farra moderierten Veranstaltung und der großen Anteilnahme der muslimischen wie nichtmuslimischen Bevölkerung beeindruckt. Alle Redner, darunter der Vorsitzende der Islamischen Gemeinde Marburg, Dr. Bilal Farouk el-Zayat, Egon Vaupel, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Marburg, Amnon Urbach, stellten heraus, dass die Muslime ein elementarer gemeinschaftsdienlicher Bestandteil Marburgs und in keiner Weise mit extremistischen Strömungen assoziiert werden dürften, welche die deutschen Medienberichte aus dem Vorderen Orient derzeit prägen, aber mit der Realität des Islam wenig gemein haben.
Vielmehr zeigten sich die Veranstalter mit den aus jenen Krisengebieten nach Deutschland geflüchteten Menschen solidarisch. Im Bewusstsein der bundesweiten Aktion des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) „Ramadan 2015 – Deutschland sorgt für Flüchtlinge“ hatte man für die musikalische Begleitung Gruppen ausgewählt, die sich ausschließlich aus Flüchtlingen zusammensetzten. Den Besuchern wurde damit demonstriert, dass jene Flüchtlinge nicht nur als Bittsteller nach Deutschland gekommen sind, sondern der Gesellschaft auch etwas zu bieten haben.
Mit dieser mittlerweile zur Tradition gewordenen alljährlichen Begegnungsveranstaltung zeigt sich die Universitätsstadt Marburg als ein Vorbild für das übrige Deutschland, wie Muslime und Nichtmuslime sich begegnen, gemeinsam miteinander feiern und gemeinsam zu einer vielfältigen, sich gegenseitig bereichernden Gesellschaft beitragen können. Mohammed Khallouk
Der Autor ist Politologe und Islamwissenschaftler. Sein letztes Buch „Salam Jerusalem“ erschien 2015 beim Aachener Rimbaud Verlag.
siege Infos unter:
oder auf der Facebook-Seite des ZMD oder die seines Vorsitzenden
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