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Dienstag, 29.08.2023 | Drucken |
Umfrage: Jeder Fünfte in Deutschland hat ein rechtspopulistisches Weltbild
Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Maram Stern, besorgt wegen kommende Wahlen und kritisiert "judenfreundlichen Rechtsextremismus", der sich dann gegen Muslime richte
Stuttgart (KNA) Ein Fünftel der Menschen in Deutschland hat einer Studie zufolge ein geschlossen rechtspopulistisches Weltbild. Ein erweitertes solches Weltbild findet sich bei gut einem Drittel, wie ein am Dienstag vorgestelltes "Demokratie-Monitoring" der Universität Hohenheim ergab. Ein rechtspopulistisches Weltbild besteht demnach vor allem bei Anhängerinnen und Anhängern der AfD. Tendenziell stärker finde sich ein solches Weltbild bei 45- bis 59-Jährigen, bei Menschen mit niedriger formaler Bildung sowie in Ostdeutschland. Je ausgeprägter ein rechtspopulistisches Weltbild sei, umso größer sei auch die Unzufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie, so die Studie. Den Befragten waren 22 Aussagen vorgelegt worden, von denen einige Verschwörungserzählungen beinhalteten. "Nicht alle der 22 bewerteten Aussagen sind mit Populismus gleichzusetzen. Wenn sie aber gemeinsam auftreten, weist dies auf ein geschlossen rechtspopulistisches Weltbild hin", heißt es. Gut ein Viertel der Menschen denkt, dass die Politik in Deutschland von "geheimen Mächten" gesteuert werde. "Rechtspopulistinnen und Rechtspopulisten nutzten immer wieder die gleichen "Erzähl-Elemente. Sie dächten, dass es einen einheitlichen "Volkswillen" gebe, den innere und äußeren Mächte unterdrückten. Dazu gehörten politische Eliten, Massenmedien, die EU, die Globalisierung und der Islam.
Angesichts des Erstarkens populistischer und extremistischer Parteien blickt unterdessen der Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Maram Stern, besorgt auf kommende Wahlen. "Ich habe Angst. Ich fürchte, dass die Zukunft jüdischen Lebens in Europa auf dem Spiel steht", schreibt Stern in einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende "Jüdische Allgemeine" (Donnerstag). Er hoffe gleichwohl, dass die aktuellen Schreckensszenarien noch abzuwenden seien, so Stern. In diesem Zusammenhang wandte sich der WJC-Vizepräsident auch gegen scheinbar "judenfreundlichen Rechtsextremismus", der sich dann gegen Muslime richte. Nimmt man einer Gruppe diesen Schutz weg - beispielsweise durch ein Verbot der Beschneidung, des Schächtens oder des Tragens religiöser Symbole -, gibt es auch für die andere keinen Schutz mehr", so Stern.
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