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Freitag, 26.09.2014

Deutschland und seine Muslime: Jugend leidet unter Extremismus-Vorbehalt

Muslimische Jugendliche sind die Hauptpartner für eine nachhaltige Präventionsarbeit. Sie werden aber ständig vor dem Kopf gestossen und stehen unter Rechtfertigungsdruck.

Stuttgart (KNA) In Deutschland entstehen immer mehr muslimische Jugendgruppen und Jugendverbände. Nach einer am Mittwoch vorgestellten Studie der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart stehen sie aber unter ständigem Rechtfertigungsdruck und haben mehr Probleme als nicht-islamische Organisationen. Beispielsweise sehen sich die Muslime Extremismus-Vorwürfen ausgesetzt - auch wenn sie nur schulische Nachhilfe anbieten wollen.  

Die Studie «Junge Muslime als Partner» analysiert erstmals den Stand der Jugendarbeit in neun Verbänden in Deutschland. Als Schwachstelle nennen die Autoren, dass die Jugendarbeit ausschließlich ehrenamtlich organisiert sei. Zum Aufbau professioneller Strukturen seien feste Stellen notwendig. Dazu fehle es an Geld.  

Bereits vorhandene Förderstrukturen werden laut Untersuchung der Vielfalt muslimischer Organisationen nicht gerecht. Einzelne Verbände würden bevorzugt: Während es beispielsweise alevitische Jugendverbände vergleichsweise einfach hätten, gebe es für Jugendliche Probleme, die der von staatlichen Stellen beobachteten islamischen Bewegung Milli Görüs nahe ständen. Zudem fehle es an einer «Anerkennungskultur» für das Ehrenamt in diesem Bereich.  

Die Gründung eines Bundes der Muslimischen Jugend (BDMJ) am Anfang des Jahres durch den DITIB-Jugendverband werten die Autoren der Studie als «Schritt einer wachsenden Deutschlandorientierung». Inhaltliche Schwerpunkte der Jugendarbeit sind neben religiösen Themen die berufliche Orientierung und gesellschaftliche Fragen wie etwa Umweltschutz. Die Studie beschreibt zudem Tendenzen, dass sich Jugendlichen von Verbänden und Moscheegemeinden emanzipieren wollten.



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