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Terror gegen Norwegen: „homegrown Terrorist“ verübt „schlimmste Katastrophe“ seit dem 2. Weltkrieg
Über 90 Tote bei Terrorakt in Norwegen. Norwegens Ministerpräsident Stoltenberg: Keine schlimmere Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg. Der „blonde Norweger“ wird der rechten und islamfeindlichen Szene zugeordnet. Doppelmoral kommt zum Vorschein.
Die Anschläge in Oslo und auf ein Jugendlager auf der Insel Utøya mit 77 Toten sind nach Erkenntnissen der Polizei von einem 32-jährigen Norweger verübt worden. Der als Polizist verkleidete Attentäter hatte am frühen Abend das Feuer auf die über 600 Besucher des Ferienlagers der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF eröffnet. An dem Ferienlager der Jungsozialisten sollen auch viele Jugendliche mit Migrationshintergrund teilgenommen haben.
Der Mann sei am Nachmittag kurz vor dem Bombenanschlag in Oslo gesehen worden, bei dem sieben Menschen starben und viele weitere verletzt wurden. Die Detonation hatte ganze Straßenstriche verwüstet, darunter den Sitz des Ministerpräsidenten.
Die Polizei schloss nicht aus, dass weitere Personen beteiligt waren. Terrorakte wie diese von gebürtigen Inländern bezeichnen Experten als „homegrown-terrorism“.
"Seit dem Zweiten Weltkrieg haben wir in unserem Land keine schlimmere Katastrophe erlebt", sagte der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg. Die Anschläge würden Norwegen verändern. Die Antwort des Landes müssten „noch mehr Demokratie und Offenheit“, so Stoltenberg.
Rechtsextremer, islamfeindlicher Terrorist
Der festgenommene Norweger vertritt nach Angaben der Polizei rechte und islamfeindliche Ansichten, wie die Bild-Zeitung berichtet. Dem Fernsehsender NRK sagte Polizeichef Sveinung Sponheim, Beiträge des Verdächtigen im Internet legten nahe, dass er politische Ansichten hat, die nach rechts gehen und islamfeindlich sind.
Der Attentäter soll in der rechten Szene kommen und wurde dort wahrscheinlich aufgewiegelt. Im Internet beschreibt er sich selbst als Nationalist und Gegner einer multikulturellen Gesellschaft, berichtete die norwegisch Zeitung «VG». Das Rechte Spektrum in Norwegen hat in den letzten Jahren deutlichen Zulauf gehabt. Die rechtspopulistische Partei FrP ist in Norwegen zweitstärkste Kraft.
Einige Medien sprechen gar von einer christlichen Gesinnung, eine Formulierung die die Muslime absolut verurteilen, Terror hat keine Religion.
Doppelmoral bei manchen Medien
Allerdings ist eine unterschwellige Doppelmoral in manchen Medien kaum zu übersehen.
Während die Muslime bei „islamistischen Anschlägen“ für gewöhnlich in Sippenhaft genommen werden, sprechen die meisten Medien heute von „Wahnsinnstat“ eines „Einzeltäters“, der „irre gegangen ist“ und vermeiden nach Möglichkeit das Wort Terrorist und Terroranschlag.
Davon ganz zu schweigen, dass bereits kurz nach der Tat viele selbsternannte Terrorexperten über die Motive eines wahrscheinlich „islamistischen Attentäters“ sinnierten.
Parallelen zu Timothy McVeigh
Der Terrorakt in Norwegen weckt Erinnerungen an den US-Amerikaner Timothy McVeigh, der im Jahr 1995 einen verheerenden Sprengstoffanschlag auf ein Regierungsgebäude in Oklahoma City verübte und 168 Menschen tötete. Auch McVeigh war Rechtsextremist, Gegner des herrschenden politischen Systems – und Überzeugungstäter, der darauf beharrte, das Richtige getan zu haben. "Es steht 168:1 für mich", sagte er sinngemäß noch kurz vor seiner Hinrichtung im Jahr 2001.
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