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Mittwoch, 08.02.2006
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Alle muslimischen Spitzenorganisationen verurteilen Gewaltausbrüche und mahnen Muslime, sich nicht provozieren zu lassen

Zentralrat der Juden in Deutschland: Mehr Sensibilität für die Gefühle der Muslime - Stellungnahme der “Organisationen und Verbände türkeistämmiger und muslimischer Bevölkerung”

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat mehr Sensibilität für die Gefühle der Muslime angemahnt. "Nicht alles, was als Meinung rechtlich geschützt wird, ist moralisch und ethisch vertretbar", erklärte Zentralrats-Präsident Paul Spiegel am Dienstag mit Blick auf die umstrittenen Mohammed-Karikaturen. Die Meinungsfreiheit habe dort ihre Grenze, wo die Menschenwürde verletzt werde.
Der Zentralrats-Präsident warnte vor "schulmeisterlichen Belehrungen" über die Meinungsfreiheit, betonte aber auch, gewalttätige Ausschreitungen seien durch nichts zu rechtfertigen. Allerdings dürfe nicht die "Gesamtheit der Muslime in Haftung" genommen werden. "Es gibt keine Kollektivhaftung", betonte Spiegel.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland mahnte nochmals eindringlich: Muslime sollten sich nicht provozieren lassen. Der neue Vorsitzende Ayyub Axel Köhler warb zugleich dafür, den Karikaturen-Streit als gesamtgesellschaftliches Problem zu erkennen und mit einem breiten Dialog über den Umgang der Medien mit Religionen zu kontern. "Unsere Gesellschaft hat wenig Sensibilität allen Religionen gegenüber", sagte Köhler. "Das ist ein sehr wichtiges Feld, weil Störungen in dieser Debatte friedensgefährdend sind."

Auch die in Köln ansässige „Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion“ (DITIB) verurteilt die Ausschreitungen, sieht den Protest gegen die Karikaturen aber nur als Auslöser. „Das war für viele eine willkommene Gelegenheit, ihre eigene Unzufriedenheit loszuwerden“, erklärte der DITIB-Dialogbeauftragte Bekir Alboga gegenüber der Rundschau. „Man darf protestieren, und das tun wir auch. Man darf aber keine Gewalt anwenden. In Deutschland wird es das nicht geben.“

Auch die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) lehnt Drohungen und gewalttätige Übergriffe gegen Personen und Institutionen ab. Zugleich kritisierte IGMG- Generalsekretär Oguz Ücüncü: „Es ist unverantwortlich, wenn unter dem Deckmantel der Pressefreiheit religiöse Gefühle bewusst verletzt und Religion verunglimpft wird. Die Pressefreiheit ist ein elementarer Wert unserer Rechtsordnung, daher muss sie vor allem vor dem Missbrauch geschützt werden, nur so kann man glaubwürdig für ihre Verteidigung eintreten.“




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