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Mittwoch, 22.06.2011
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Zweites Treffen Vertreter muslimischer Organisationen und Multiplikatoren aus den neuen Bundesländern"Nur wer auf seine Religion und Kultur stolz ist, entwickelt ein gesundes Selbstwertgefühl und kann einen positiven Beitrag für die deutsche Gesellschaft leisten"Halle (Saale)- Bereits zum zweiten Mal fand das Treffen von über 35 Vertretern aus 8 neuen Bundesländern in Halle (Saale) statt. Das Anliegen dieses Treffens ist eine wirksame Kooperation und Vernetzung zwischen den muslimischen Vereinen der verschiedenen Bundesländer zu schaffen und die Zusammenarbeit mit Politik, Kirche und Kommune zu intensivieren.Das Treffen wurde vom Islamischen Kulturcenter in Halle/Saale e.V., vertreten durch Herrn Djamel Amelal, in Kooperation mit dem Zentralrat der Muslime in Deutschland initiiert. Gastredner war der Staatssekretär des Innenministeriums von Sachsen-Anhalt Dr. Ulf Gundlach und der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek. In seiner Grußrede ging der Staatssekretär auch gleich auf die aktuelle Islamdebatte in Deutschland ein und betonte, wie wichtig es ist, dass sich die deutsche Gesellschaft einschließlich der Muslime des islamischen und orientalischen Einflusses auf die Errungenschaften Europas bewusst wird. „Das Abendland profitiert bis heute davon“, so Dr. Ulf Gundlach wörtlich und bedauerte, dass in den Presseberichten und in den Köpfen vieler in der Bevölkerung diese Werte eher ein Schattendasein führen. Er begrüßte das Treffen als Schritt des Dialoges und der Interaktion. Als Partner in der Zusammenarbeit wurde auf kommunaler Ebene die Beauftragte für Migration und Integration der Stadt Halle Frau Petra Schneutzer eingeladen, die sich weit über die Stadtgrenzen hinaus engagiert für die Sorgen und Belange der muslimischen Bevölkerung. Sie überreichte im Namen der Oberbürgermeisterin ein symbolisches Geschenk - das hallesche Salinesalz - als Lebensgrundlage an den Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime in Deutschland Aiman Mazyek. Im Namen der OB überreichte sie des weiteren dem Staatsekretär ein symbolisches Geschenk - eine eingepflanzte arabische Minze. Die Pflanze symbolisiert das „heimisch Fühlen“ und, dass Muslime und Migranten auf deutschem Boden seit vielen Jahren verwurzelt seien. „Wer baut, möchte bleiben“ Mazyek betonte, dass nur durch proaktive Arbeit ein Austausch, eine Zusammenarbeit und Kommunikation untereinander in der deutschen Gesellschaft möglich ist. „Muslime sehen sich daher als Teil der deutschen Gesellschaft und zwar in deren Mitte.“ „Wer baut, möchte bleiben“, sagte Mazyek weiter. Und nur wer auf seine Religion und Kultur stolz ist, entwickelt auch ein gesundes Selbstwertgefühl, und kann dann – Partizipation vorausgesetzt - einen positiven Beitrag für die deutsche Gesellschaft leisten und ist im übrigen dadurch viel unanfälliger für extreme Positionen als Menschen mit Minderwertigkeitsgefühlen. Dies unterstrich auch der Vorsitzende der Rostocker Gemeinde Dr. Maher Fakhouri in seinem Beitrag. Deswegen sollte auch Segregation und Marginalisierung überwunden werden. Dies kann nur durch ein Verstehen von Integration als Prozess geschehen. Eine Lösung dafür bietet die muslimisch-deutsche Identität in Besinnung auf die positiven gesellschaftlichen Errungenschaften des Propheten Muhammad (s/a/s). "Der Wunsch, eine Moschee repräsentativ und als spirituellen Ort in den neuen Bundesländern errichten zu wollen, zielt nicht zuletzt auf einen fruchtbaren Dialog mit der deutschen Bevölkerung ab", sagte der Deutsch-Syrer Fakhouri. Auch die Errichtung dieses repräsentativen Gotteshauses, auf das man stolz sein kann, zählt zu diesen Errungenschaften. Nach einer interessanten Vorstellungsrunde wurde klar, dass ein großer Kommunikationsbedarf vorhanden ist. Viele muslimische Vereine der neuen Bundesländer haben einen hohen muslimischen Akademikeranteil und können zukünftig im Austausch auf diesen Kompetenzen aufbauen. Die Vereine setzen sich größtenteils multiethnisch zusammen. Im Unterschied zu westdeutschen Vereinen sind diese eher weniger in herkömmlichen Dachverbanden Mitglied, sie sind relativ jung und ausschließlich durch ehrenamtliche Vereinstätigkeit gekennzeichnet. Erfahrungen fehlen jedoch in der Vereinsarbeit, im Projektmanagement sowie bei den Finanzierungsmöglichkeiten. Darum findet die erste Vernetzung des gegründeten Dachverbandes in Sachsen-Anhalt mit den Institutionen des Landes als Pilotprojekt statt. Als mögliche Lösung für vereinsinterne Arbeit wurden Patenschaften zwischen Vereinen aus West und Ost vorgeschlagen. Die Veranstaltung war ein guter Schritt für eine wirksame Zusammenarbeit und machte deutlich, wie bedeutsam es Muslimen ist, gleichberechtigt in Deutschland zu leben und verantwortungs- und selbstbewusst zu handeln. (Djamel Amelal, Vorstand Gemeinde Halle und Koordinator) |