Newsinternational Mittwoch, 16.03.2022 |  Drucken


Der Élysée-Palast - Frankreichs Machtzentrum
Der Élysée-Palast - Frankreichs Machtzentrum

Schriftstellerin Slimani: Wahlkampf in Frankreich "unerträglich"

Bei jeder Präsidentschaftswahl "geht es wieder los: die nationale Identität, die Muslime, die Laizität. Die Menschen hätten indes andere Sorgen.

Es sei "demütigend und beschämend", dass es immer wieder auf "ein und dasselbe Thema" zulaufe, kritisierte die französisch-marokkanische Autorin, deren Buch "Der Duft der Blumen bei Nacht" kürzlich erschienen ist. Die Menschen hätten indes andere Sorgen: "Sie fragen sich, wie sie den Kühlschrank vollbekommen, ob sie mit ihren Kindern in die Ferien fahren können, ob sie für ihre Arbeit angemessen bezahlt werden." Am 10. April findet der erste Wahlgang für die französische Präsidentschaftswahl statt.

Durch ihre schriftstellerische Arbeit habe sie verstanden, "dass die Kolonialzeit nicht vorbei ist", sagte Slimani weiter. "Sie ist nicht vorbei, nur weil zwei Staaten sie für beendet erklären und ein Papier unterschreiben, das ist bis heute spürbar." So sei die Generation ihrer Eltern "von Franzosen ausgebildet worden, sie haben sich von französischer Musik, französischem Kino, von der Lektüre französischer Bücher, Zeitungen und Magazine geistig ernährt." Das habe aus ihren Eltern "seltsame Zwitterwesen" gemacht: "einerseits Marokkaner, die sich für die Unabhängigkeit engagieren, aber gleichzeitig auch Produkte der westlichen Kultur".

Die Kolonialisierung demütige die Menschen, erklärte Slimani. "Man schämt sich, dominiert worden zu sein." Viele Menschen dächten, dass dieses Thema nur von Franzosen, Briten oder Deutschen verdrängt werde - in Wahrheit sei es "in den kolonialisierten Ländern genauso tabu." In Marokko schämten sich viele Menschen dafür, "in der Schule eine andere Sprache gesprochen, eine fremde Geschichte gelernt und akzeptiert zu haben. Eine ganze Generation hat die Orientierung und ihre Identität verloren. Sie wussten nicht, wer sie waren."



Ähnliche Artikel

» Was nun? ZMD Standortbestimmung zu aktuellen Themen rund um den Islam in Deutschland
» Der ZMD wünscht allen Muslimen einen gesegneten Ramadan
» Der ZMD wünscht allen Muslimen einen gesegneten Ramadan
» Gegen Vorurteile und Hass - Vorstandswahlen bei begegnen e.V. -
» Ministerin Faeser will Deutsche Islamkonferenz fortsetzen

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien
...mehr

Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt
...mehr

Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag
...mehr

Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg
...mehr

Medienanalyse: Rassismus in Medien, Recht und Beratung
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009