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Freitag, 21.08.2009 | Drucken |
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Alle Jahre wieder: Diskussionen um den Ramadanbeginn – Zwischen Rechthaberei und Rechtsprechung
Was ist dran an dem Gerücht, dass der KRM einfach den Bestimmungen von Ankara folgen würde?
Es gibt eine Reihe von islamisch statthaften Methoden zur Berechnung der islamischen Feiertage. Der KRM folgt jener, welche die größte gemeinsame Akzeptanz bei den Muslimen in Deutschland hat, also die der Einheit der Ummah dient. Eine richtige und zugleich islamisch einwandfreie Begründung, die Klarheit und das Gegenteil von Verwirrung stiftet. Die große Mehrheit der Muslime in Deutschland besteht nun mal aus türkischstämmigen Muslimen.
Im letzten Jahr beschlossen die vier großen islamischen Verbände unter dem Dach des KRM (Koordinationsrat der Muslime in Deutschland bestehend aus ZMD, VIKZ, Islamrat und DITIB) angesichts unterschiedlicher Berechnungsmethoden nur noch eine zu nehmen. Diese Entscheidung fiel zugunsten der Einheit der Muslime in Deutschland hinaus.
Man wusste: Die vorliegende Berechnungsmethode würde auf die größtmögliche Akzeptanz unter den Muslimen stoßen. Dabei betonte der KRM zu keinem Zeitpunkt, dass er die anderen Bestimmungen und Prinzipien zur Erfassung des Neumondes als islamisch falsch erklärt.
Bereits vor zwei Jahren führte der KRM mit Experten Gespräche und machte klar: Der einheitliche Beginn des Fastenmonats Ramadans und das gemeinsame Begehen des anschließenden Festes hat für die muslimischen Organisationen fundamentale muslimische Priorität.
Und die Ausgangslage war ja gar nicht so schlecht. Es gab mehre islamisch statthafte Methoden. Also folgte man einer, die die größtmögliche Akzeptanz besaß ohne aber gleichzeitig die anderen als falsch abzulehnen. Dabei folgte der KRM nicht einfach nur Ankara (DIYANET - Amt für religiöse Angelegenheiten) wie oft fälschlich gesagt wird, sondern einer Reihe von Kriterien und Organisationen. Eine der Grundlagen sind die im Jahre 1978 erarbeiteten Prinzipien der OIC (Organisation der Islamischen Konferenz) ein Zusammenschluss aller islamischen Länder auf der Welt.
Diese besagt, dass die Geburt des Neumonds mit der berechneten möglichen frühesten Sichtung an jedem Ort der Welt beginnt. Die Muslime türkischer Herkunft, also die absolute Mehrheit unter den Muslimen in Deutschland, fasten nach diesen Kriterien seit etlichen Jahren.
Lediglich unter den Muslimen arabischer, persischer und pakistanischer Herkunft in Deutschland gibt es immer wieder Gezänk, weil sich oft ihre ehemaligen Heimatländer nicht an die Prinzipien der OIC halten, so wie Ankara es tut.
Bisherige Lösungen stiften Verwirrung: European Council for Fatwa and Research (ECFR) leitete Abkehr von der Jahrzehnte alten Praxis der muslimischen Institutionen in Europa ein
Dieser Umstand hat auch das European Council for Fatwa and Research (ECFR) auf den Plan gerufen und es hat sich bereits Jahr 2007 in Sarajewo diesem Thema zugewandt. Dies führte gar zur Neuorientierung des Umgangs mit dem islamischen Kalender in Europa. Die Änderungen der Prinzipien hatte vor allem praktische und pragmatische Gründe: Festsetzung einheitliche Termine für die Muslime, um sie in die Lage zu versetzen in der Schule, beim Arbeitgeber und anderen Institution des öffentlichen Lebens verlässlich und planbare Zeiten einzurichten.
Die Bestimmung rein auf Berechnung für den jeweiligen Monatsanfang stellte eine Abkehr von der Jahrzehnte alten Praxis der muslimischen Institutionen in Europa dar. Auch der DIWAN (Dr. Mohammad Hawari) in Deutschland folgte dieser Position, konnte sich jedoch im vergangenen Jahr nicht auf eine einheitliche Referenzstadt einigen. Zur Erinnerung: die OIC folgt der berechneten möglichen frühesten Sichtung an jedem Ort der Welt.
Eine Maßgabe übrigens die die renommierte Universität Um-el-Kurrah in Mekka seit Jahrzehnten folgt, ohne diese die Behörden und Institutionen in Saudi Arabien keine Planungssicherheit haben. Ein Umstand, den beispielsweise Schulen und Lehrer in Deutschland allzu gut kennen, da sie meist sehr spät erst erfahren dürfen, wann die muslimischen Kinder wegen des Festes nicht kommen. Ein unhaltbarer Umstand, dem die muslimischen Verbände dadurch Abhilfe verschaffen wollen, dass sie in Zukunft eine verbindlichen Ramadan– und Festkalender für die nächsten Jahre heraus bringen wollen.(HANY JUNG)
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