Artikel Freitag, 06.10.2017 |  Drucken

Theateraufführung „Shalom – Salam: wohin?“

Nach Tod von Dan Lahav, Intendant und Leiter wird Spielbetrieb im Oktober 2017 wieder aufgenommen - Glückwünsche und Unterstützung aus Politik, Gesellschaft und Religion - Spieltermine Okt 2017

Im Dezember 2016 verstarb Dan Lahav, der Intendant und künstlerische Leiter des Deutsch-Jüdischen Theaters in Berlin. Weder die Künstler noch das Publikum wussten zu diesem Zeitpunkt, ob und wenn ja, wie das Lebenswerk von Dan Lahav fortgesetzt werden kann. Nunmehr ist eine Entscheidung gefallen. Am 11. Oktober um 20 Uhr findet in Berlin-Kreuzberg die Fortsetzung, der 3. Teil, des Werks „Shalom – Salam: wohin?“ statt.

Das Buch stammt von Alexandra J. Frölich. Regie führen Alexandra J. Frölich und Gabo Hoog. Spielort ist das Tiyatrom – Türkisches Theater Berlin, Alte Jakobstraße 12, 10969 Berlin-Kreuzberg. Eintritt: 16- €, ermäßigt 12,- €, Schüler 7,- €. Mit der freundlichen Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem türkischen Theater Tiyatrom ist die 3. Folge von „Shalom – Salam: wohin?“ entstanden, dessen Textbuch durch Äußerungen, Stellungnahmen und Positionierungen der Teilnehmer/innen mitbestimmt wurde. Es reagiert jährlich auf die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation in Deutschland, thematisiert Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in der Gesellschaft.

Die Inszenierung mit den jüdischen, muslimischen und christlichen Jugendlichen will Aufklärung, Annäherung und gegenseitiges Verständnis fördern. Darüber hinaus spiegelt es auch die manchmal schwierige Lage der Jugendlichen im Speziellen wider. Das Projekt bietet den Beteiligten und den Zuschauern einen Einblick in die verschiedenen Religionen und Kulturen. Unterschiede, Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten können erkannt, Ängste und Vorurteile können abgebaut werden. Weitere Spieltermine: 12.- 20. Oktober 2017, 20 Uhr. Abschlusskonzert mit dem SSW Ensemble und Gästen: 21. Oktober 2017.

Zum Fortbefand des Theaters gab es schon im Vorfeld „Applaus“ aus den Reihen der Politik. Dieser Beifall kam sowohl aus der Oppositionsreihe der CDU als auch aus der Reihe der Linken, einer der drei Berliner Regierungsfraktionen. Allein dieser Vorgang belegt schon, welch hohes Ansehen dieses Theater genießt. Dem Berliner Abgeordnetenhaus gehört Emine Demirbüken-Wegner an. Dort ist sie Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Jugend und Familie.

Die Reinickendorfer CDU-Politikerin bekennt sich zum Islam. Sie teilte mit: „Das Deutsch-Jüdische Theater war und ist eine große kulturelle Bereicherung für die Bundeshauptstadt Berlin, ja für ganz Deutschland. Daher freue ich mich, dass jetzt wieder Aufführungen stattfinden. Gerade das von der Dramaturgin Frau Frölich und dem Ensemble dargestellte Spektrum Fremdenhass, Antisemitismus, Hetze gegen Muslime ist hochaktuell. Das Deutsch-Jüdische Theater kämpft mit kulturellen Mitteln dagegen an und das verdient Anerkennung.“ Hakan Tas ist ebenfalls Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Der Innenpolitische Sprecher der Linken sagte: „Es ist sehr begrüßenswert, dass nunmehr wieder Vorstellungen des Deutsch-Jüdischen Theaters stattfinden. Schon immer hat sich das Deutsch-Jüdische Theater als deutlicher Mahner gegen aktuelle rechte Vorgänge aufgestellt. Zugleich hat man künstlerisch dargestellt, zu welch großem Leid der Faschismus einst geführt hatte und neuer Faschismus immer wieder hinführen wird.“

Aiman Mazyek, Vorsitzender des ZMD, betonte: „Als wir im Dezember schmerzlichen Abschied von Dan Lalav nehmen mussten, hatte ich mir schon Sorgen um den Fortbestand dieser so einzigartigen Spielstätte gemacht. Es ist lobenswert, dass Alexandra J. Frölich, die dem Deutsch-Jüdischen Theater ja schon seit langer Zeit verbunden ist, nunmehr wieder Vorstellungen auf die Bühne bringt. Mazyek unterstützt diesen Schritt des Ensembles.“ (Volker-Taher Neef, Berlin)




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