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Freitag, 26.08.2011 | Drucken |
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Ramadan in der deutschen Gesellschaft angekommen
Bundespräsdent in der Bosnischen Gemeinde in Berlin - Ministerpräsident Dieter Kretschmann (GRÜNE) lädt herzlich Muslime zum Iftar in den Marmorsaal des Neuen Schlosses ein - ZMD: "Sichtbares Zeichen des friedlichen Miteinanders im Land"
Der Iftar – das islamische Fastenbrechen - erfreut sich einer immer größeren Beliebtheit in der deutschen Gesellschaft und Politik, zwar noch nicht so, wie es z.B. in den USA üblich ist, wo der Präsident ins Weiße Haus bittet, aber immerhin hat zum erstem Mal ein Ministerpräsident eines Landes, nämlich Dieter Kretschmann (GRÜNE) von Baden Württemberg, die muslimische Gemeinde zum traditionellen Iftar eingeladen (siehe unten mehr).
Der Bundespräsident hat die bosnische Moschee in Berlin zum Iftar einen Besuch erst kürzlich abgestattet, ebenso Innenminister Hans-Peter Friedrich(CSU) besuchte ein von der regionalen CDU in Berlin organsiertes Fastenbrechen und der SPD-Verband in Krefeld mit dem Bundestagsabgeordneten Bernd Scheelen an der Spitze gibt schon seit einigen Jahren das Traditionelle Iftar in der Seidenstadt, um nur einige zu nennen.
Bei Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann ist das Iftar-Essen - anders als bei seinen CDU-Vorgängern Stefan Mappus und Günther Oettinger - Chefsache. "Das ist eine gute Tradition", lobt der Grünen-Landesvater von Baden Württemberg, der die Funktion des Kirchenbeauftragten auch persönlich ausübt. Bunt gemischt sollten die Tische am Mittwochabend im Speisesaal des Stuttgarter Neuen Schlosses sein: So saß Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) beim gemeinsamen Fastenbrechen gegenüber dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek. Für die neue Landesregierung war es das erste Iftar-Essen gegen Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Kretschmann münzt die muslimische Tradition in ein Zeichen für den religionsübergreifenden Dialog um: Er will den "Dialog auf Augenhöhe fördern". Sein SPD-Stellvertreter Nils Schmid hebt in seiner Ansprache hervor, dass die Landesregierung in den Marmorsaal des Neuen Schlosses gebeten habe, der "für besondere Anlässe genutzt wird".
Für den angestoßenen Dialog erntet Kretschmann Lob. "Sie sind auf einem guten Weg", sagt Mazyek in seiner Ansprache. Er meint, dass die 2500 muslimischen Gemeinden in Deutschland "toleranter sind als oft fälschlich angenommen" und in den Moscheen werde viel bürgerschaftliches Engagement gelebt, ohne dass die Öffentlichkeit davon richtig Notiz nimmt. Mazyek sprach auch im Namen des Koordinationsrates der Muslime (KRM) seiner vier Dachorganisationen, der DITIB, des Islamrats, des VIKZ und des ZMD, wünsche allen ein gesegneten Iftar (siehe unterer Link zur Rede) und dankte dem Ministerpräsidenten für die Einladung.
An dem Abend war auch der Ehrenvorstand der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, Meinhard Tenné, Integrationsministerin Bilkay Öney(SPD) und die Generalkonsule der Türkei und der USA zugegen.
Mit seiner Teilnahme am islamischen Fastenbrechen überbrachte Bundespräsident Christian Wulff am Abend des 22. Augusts 2011 gute Wünsche zum Fastenmonat Ramadan. Der Bundespräsident folgte der Einladung der Gemeinde des Islamischen Kulturzentrum der Bosniaken (IKB) in Berlin. Im Gespräch mit den Gemeindemitgliedern informierte sich der Bundespräsident über die Gemeinde- und Jugendarbeit des IKB und über ihre Integration in Deutschland, etwa mit Blick auf Sprachunterricht und Ausbildungsmöglichkeiten. Das IKB ist Mitglied der Islamischen Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland, welches wiederum im Zentralrat der Muslime assoziiert ist. IKB-Vorsitzender Idriz Mahmutovic und Meho Travljanin breiteten u.a. dem deutschen Staatsoberhaupt einen herzlichen Empfang.
Iftar: Sichtbares Zeichen des friedlichen Miteinanders
Im ganzen Bundesgebiet finden in diesem Jahr unzählige Iftars und Fatenbrechen-Veranstaltungen statt, zu denen in den Gemeinden und Religionsgemeinschaften unsere Freunde und Nachbarn eingeladen werden, um mit uns zu feiern. Der Ramadan ist gerade dort ein sichtbares Zeichen des friedlichen Miteinanders unserer Bürger unterschiedlicher Konfessionen und Kulturen.
Wenn die muslimischen Familien mit Kind und Kegel gemeinsam das Iftar, das Fastenbrechen, begingen, sich dann zum traditionellen Tarawih-Gebet einfanden und - wie der Prophet es vorgelebt hat - für Arme und Hungernde spendeten, indem sie ihre Pflichtabgabe, die Zakkat, entrichteten, wurde deutlich, wie wichtig das bürgerschaftliche und religiöse Engagement der über 2500 muslimischen Gemeinden in diesem Land ist.
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