Newsnational Mittwoch, 07.10.2009 |  Drucken

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Internet, der Tod der Zeitungen - Journalismus zum Nulltarif?

Zeitungs- und Zeitschriftenbranche befindet sich jetzt in einer tiefen Strukturkrise - Internet wird zu Hauptquelle für Politikinformation bei jungen Bürgern – Freie Presse immer gefährdeter

Der Verband deutscher Zeitschriftenverleger VDZ hatte vor einiger Zeit den seit 1998 geltenden Manteltarifvertrag für Redakteure zum Jahresende 2009 gekündigt. Die Verleger verlangen "spürbare Einschnitte" zu Lasten der Journalisten. VDZ-Justitiar Dirk Platte erklärt das mit der "extremen wirtschaftlichen Lage" und Anzeigeneinbrüchen von bis zu 40 Prozent. Der VDZ fordert in einem neuen Manteltarif "nachhaltige Veränderungen": Es geht um Urlaubsgeld, Jahresleistungen, Arbeitszeiten, Kündigungsfristen sowie Beiträge zur Presseversorgung.

„Spätestens in 10 Jahren keine Zeitungen“

Der Microsoft-Chef, der in diesem Jahr als "Media Person of the Year" beim Werbefestival in Cannes geladen war, skizzierte in seiner Rede ein schlechtes Zukunftsbild für die traditionelle Medienlandschaft. "Wir können zwar darüber diskutieren, wie lange es noch dauern wird. In spätestens zehn Jahren wird der traditionelle Content von Zeitungen aber ausschließlich digital sein. Dann wird es keine klare Trennung zwischen Zeitungen, Magazinen und TV-Programmen mehr geben", gab sich Ballmer überzeugt. Gleiches gelte für die persönliche, soziale Kommunikation, die sich künftig gänzlich ins Internet verlagern werde. "Statische Inhalte werden in der Zukunft nicht überlebensfähig sein", betonte Ballmer.

Mit Ausnahme von Google, das bereits gut am Digitalmarkt verdienen könne, hätten es die Zeitungshäuser aber bislang verabsäumt, ein geeignetes Geschäftsmodell vorzulegen, mit dem sie "ernsthafte digitale Umsätze" generieren könnten, kritisierte der umtriebige Microsoft-CEO.

Dass insbesondere die Zeitungs- und Zeitschriftenbranche gegenwärtig eine umfassende Krise zu überstehen hat, ist der Auffassung vieler Experten nicht allein den einbrechenden Werbeeinnahmen zu verdanken. "Die Branche befindet sich in einer tief greifenden Strukturkrise".

Internet wird zu Hauptquelle für Politikinformation

Unterdessen entwickelt sich einer repräsentativen Umfrage nach, die im Auftrag von google gemacht wurde, in Deutschland das Internet zur Hauptquelle für politische Informationen. Am stärksten greifen Jungwähler und politisch Interessierte unter 30 Jahren in dieser Hinsicht auf Online-Quellen zu. Mehr als 60 Prozent der Deutschen in der Altersgruppe holen sich politische Informationen aus dem Web. Nur 48 Prozent aus der jungen Zielgruppe nutzen dafür das klassische Medium Zeitung. Damit hat das Internet als Politik-Informationsquelle zumindest bei Jungwählern die traditionellen Medien bereits überholt.

Fazit Alptraum

Wenn man alles zusammen addiert, wird es wohl eine weitere erdrutschartige Verschiebung von den klassischen Printmedien hin zum Internet geben. Wenn zudem an allen Enden gekürzt wird und Recherchen und investigativer Journalismus den Verlagen schlichtweg zu teuer wird, was hat das dann zur Folge insgesamt für den Journalismus? Entweder er verflacht und sein Niveau sinkt mit der Zunahme seiner Virtualität oder aber die großen (google, Microsoft u.a.) kaufen sich diese. Was das dann für die freie Presse heißen mag, ist nur in Alpträumen auszumalen. (Quelle: Agenturen, pressetext.de, eigene Berichte)


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