Palästinenser erhält Weimarer Menschenrechtspreis und saudi-arabische Frauen den von der EU gestifteten Menschenrechtspreis „Chaillot“
Fast ohne Resonanz in der Medienwelt wurden arabische Menschenrechtsaktivisten ausgezeichnet
Weimar/Riad - Zum 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wurde der palästinensische Menschenrechtler Issam Younis mit dem Menschenrechtspreis der Stadt Weimar ausgezeichnet. Der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt, Günter Nooke, beglückwünschte Younis dazu und sagte in seiner Laudatio in Weimar dazu u.a: “Issam Younis und seine Organisation al-Mezan setzen sich tagtäglich für den Schutz der Menschenwürde und der Menschenrechte ein - ohne Ansehen der Person und ohne Parteinahme. In einer Situation wie in Gaza erfordert das außerordentlichen Mut, denn alle Mitarbeiter gehen ein hohes persönliches Risiko ein“.
In einem Interview erklärt Younis die schreckliche humanitäre Situation in Gaza so (siehe auch link zum ausführlichen Interview): “Sie ist in jeder Hinsicht katastrophal. Wir sprechen hier von einer Blockade, wie es sie seit 1967 nicht gab und die sich auf alle Lebensbereiche der Bewohner auswirkt. Die Menschen können sich nicht frei bewegen, und Güter werden nicht hineingelassen. Es gibt keinen Nachschub mehr, weder bei der Elektrizität noch beim Trinkwasser. Auch das Abwassersystem ist stark gefährdet und stellt damit wiederum eine Gefahr für das Meerwasser und den Gazastreifen insgesamt dar. Eineinhalb Millionen Menschen einer Extremblockade zu unterwerfen, stellt eine Kollektivstrafe dar.
Die Stadt Weimar verleiht seit 1995 den Weimarer Menschenrechtspreis für die namenlosen Opfer von Diktaturen und anderen Willkürherrschaften. Der 10. Dezember ist der von den Vereinten Nationen proklamierte Internationale Tag der Menschenrechte. Die Auszeichnung ist mit 2.500 Euro dotiert.
Unterdessen und leider ohne nennenswerten Widerhall in der Presse wurde die saudi-arabische Frauen Organisation Al-Nahda in der saudischen Hauptstadt Riad mit dem Chaillot-Preis der Eu-Kommission ausgezeichnet worden.
Der Namen Chaillot kommt von Palais de Chaillot, wo am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen im in Paris die Menschenrechtscharta genehmigt und verkündet wurde.
Die Kommission hat den Preis anlässlich des 60. Jahrestags der Menschenrechtscharta am 10. Dezember neu geschaffen. Mit dem Preis sollen Gruppen oder Aktionen ausgezeichnet werden, die Fortschritte im Bereich der Menschenrechte in den Golfstaaten bewirken. Die 1962 gegründete Al-Nahda ist eine der ältesten saudischen Nicht-Regierungsorganisationen und die erste Frauenorganisation des islamischen Landes. Den mit 6000 Euro dotierten Preis erhält die Gruppe für die Ausbildung und Förderung benachteiligter Frauen. Ihnen soll so ermöglicht werden, ihr eigenes Geld zu verdienen und ihre Familien zu unterstützen. Weiter hat die Organisation eine Schule für Kinder mit Down-Syndrom errichtet.
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