Leserbriefe
Rainer schrieb:
Mehr Deutsche konvertieren zum Islam
Die Zahl der Moslems steigt in Deutschland, auch wegen der zunehmenden Anzahl der Konvertiten, stand in der Zeitung. Waren es ursprünglich vorallem deutsche Frauen, die nach der Heirat mit einem Moslem konvertierten, konvertieren jetzt auch zunehmend deutsche Männer. Wahrscheinlich wird es wie bei den Eheschließungen mit ausländischen Partnern sein, dass bald deutlich mehr alteingesessene deutsche Männer konvertieren als Frauen. Bei letzterem frage ich mich warum diese Religion immer interessanter wird, obwohl Presse und Gesellschaft kein gutes Haar daran lassen: Terroristen, heiliger Krieg, Unterdrückung der Frauen, islamische Gesetzgebung, aggressive Jugendliche u.s.w. Ein solcher Religionswechsel, wenn es immer stärker wird, hat nicht nur eine religiöse Dimension sondern auch eine gesellschaftliche, denn die Regeln des Zusammenlebens werden sich dann auch wandeln.
Eine abschließende Meinung darüber habe ich nicht, aber eine Diskussion wäre einmal interessant. Angeregt durch die eher negativen Berichte habe ich mir vor einiger Zeit eine deutsche Übersetzung des Koran gekauft und angefangen, ihn selbst zu lesen. So nebenbei in der S-Bahn, was mir manchen bösen oder verschämten Blick einbrachte oder einbringt, da ich nicht sehr südländisch aussehe sondern eher urdeutsch, das stört mich aber nicht. Je mehr ich in den Text vordringe, umso mehr wird mir aber klar, warum diese Religion interessant ist. Ohne jetzt theologische Diskussionen anzustoßen, muß man doch zugeben, dass es ein schön geschriebenes Buch ist, das Herz und Seele berührt, manches ist deutlich und klar anders je nach persönlicher Situation durchaus flexibel und einer Auslegung zugängig. Das Buch ist zeitlos und ich denke, wer es liest, findet in unserer Zeit sehr viel Nahrung. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein und hier findet sich ein Orientierungspunkt, der ein sinnerfülltes und innerlich zufriedenes Leben ermöglicht, vorallem sieht man, dass ein menschliches Leben nun auch ein Ziel und eine große Hoffnung hat. Da freut man sich doch zu leben.
Der Islam wäre wohl nicht so interessant, wenn unsere Gesellschaft dies bieten könnte. Der christliche Glaube ist so scheint mir nur noch als historisches Erbe und Tradition sichtbar, wird in seinem Kern jedoch kaum noch gelebt und er könnte, soweit ich im Lesen vorgedrungen bin, auch ein Bestandteil des Islam selbst sein, quasi statt katholische oder evangelische Christen moslemische Christen, so dass sich der Widerspruch auflöst. Für gläubige Christen ist die Zeit schwierig geworden, nicht wegen der "Bedrohung" des Islam sondern wegen einer Gesellschaft, der die Orientierungswerte, Anstand und Ehre wohl sehr abgegangen sind. Die Männer sind sowieso aufgrund der Gesetzeslage im Scheidungsrecht und der veränderten Rollenverteilung von Mann und Frau sehr verunsichert und verweigern sich gegenüber deutschen Frauen soweit wie möglich der Familienplanung, viele Frauen meinen mit Emanzipation, das nur sie ein Recht auf Erfüllung und Glück haben und sprengen durch ihre Scheidungsfreudigkeit den gesellschaftlichen Verbund. Und unsere Familienministerin meint, die Männer seien an allem schuld, die müssen sich ändern. Das wird wohl kaum funktionieren. So ist absehbar, dass man sich nach neuen Ufern, die festen Grund bieten, aufmacht und im Islam mit Sicherheit eine stabile Alternative zu finden ist.
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