Leserbriefe
Walter-Abd al Karim Bornholdt schrieb:
Schriftsteller Nagib Machfus gestorben
Der ägyptische Literaturnobelpreisträger Nagib Machfus ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Das bestätigte ein Arzt im Polizeispital im Kairoer Stadtteil Aguza, in dem der Romanautor seit Juli behandelt worden war.
Machfus war nach einem Sturz eingeliefert worden, bei dem er sich eine Kopfverletzung zugezogen hatte. Er wurde aber auch wegen Nieren- und Lungenproblemen behandelt.
Die Ärzte hatten in den vergangenen Wochen erklärt, die Ursache für seine gesundheitlichen Probleme sei letztlich Altersschwäche. Er sei zu schwach, um zur Behandlung ins Ausland gebracht zu werden. Das hätte Machfus vermutlich auch nicht gewollt, da er nie gern reiste. Selbst den Nobelpreis liess er von seinen Töchtern abholen.
Erster arabischer Nobelpreisträger
Machfus, der 1988 als erster und bislang einziger Araber den Nobelpreis erhalten hatte, ist besonders durch Romane bekannt geworden, die dem sozialen Realismus zuzurechnen sind. Dazu zählt auch seine berühmte «Kairoer Trilogie» über das Leben in der ägyptischen Hauptstadt in den Jahren 1917 bis 1944.
Zahlreiche der rund 50 Werke des Ägypters, der von seinen Landsleuten auch wegen seiner Bescheidenheit geschätzt wird, sind auch ins Deutsche übersetzt worden.
Opfer von religiösem Fanatismus
Sein umstrittenstes Werk war der Roman «Die Kinder unseres Viertel» von 1959. Das Werk über Glaube und falsche Heilslehren wurde nicht nur auf den Index gesetzt. Islamistische Kritiker stuften den Roman auch als «gotteslästerlich» ein.
1994 stach ein religiöser Fanatiker Machfus nieder, der selbst ein liberaler und toleranter Muslim war. Unter den gesundheitlichen Folgen dieser Messerattacke litt er sehr.
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