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Montag, 15.09.2025

Muhammad: Ein Name gehört längst dazu

Warum die Debatte um einen Vornamen mehr über uns aussagt als über die Statistik – insbesondere, wenn Rechte Kreise dahinter wieder den Untergang des Abendlandes einmal mehr wittern

In vielen europäischen Großstädten zählt Muhammad — in all seinen Schreibweisen — seit Jahren zu den häufigsten Vornamen für Jungen. Was für manche eine Überraschung sein mag, ist eigentlich Ausdruck einer selbstverständlichen kulturellen und religiösen Vielfalt, die in Europa längst heimisch geworden ist. Es ist keine neue Entwicklung, wir aber von Rechten gerne so „verkauft“ Bereits seit über einem Jahrzehnt gehört Muhammad — ob als Mohammed, Mohamed oder Mehmet — in Städten wie London, Amsterdam oder Brüssel zu den beliebtesten Vornamen. In muslimischen Familien ist die Benennung des Sohnes nach dem Propheten eine traditionsreiche Geste des Respekts und der Verbundenheit. Der Name steht für Identität, Glaube und kulturelles Erbe — und bereichert damit auch die hiesige Namenslandschaft.

Obwohl die Beliebtheit des Namens längst bekannt ist, taucht das Thema immer wieder in bestimmten Medien auf — oft mit veralteten Zahlen und einer suggestiven Sprache. Statt von einer selbstverständlichen Entwicklung zu sprechen, wird mit Begriffen wie „Aufstieg“ oder „Eroberung“ gearbeitet. Dabei handelt es sich weder um etwas Neues noch um etwas Bedrohliches, sondern schlicht um die demografische Realität in einer vielfältigen Gesellschaft. Hinter jedem Muhammad, Mohammed oder Mohamed steht eine Familie, die ihren Sohn mit einem Namen voller Bedeutung und Würde ausstattet. Dass dieser Name in Europa häufig vorkommt, ist auch ein Zeichen dafür, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion hier heimisch geworden sind — und das schon seit Generationen. Namen sind immer auch Spiegel ihrer Zeit — und ihrer Gesellschaft. Dass Muhammad in vielen Städten häufig vergeben wird, zeigt vor allem eins: Europa ist bunt, und das war es schon lange. Vielleicht ist es an der Zeit, dass nicht immer wieder als Neuigkeit zu verkaufen, sondern als das zu sehen, was es ist: gelebte Normalität.



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