EU rechnet mit einer Million Asylanträge bis Jahresende
Derzeit genießen etwa vier Millionen Ukrainer, die wegen des russischen Angriffskrieg ihr Land verlassen haben, in der EU befristeten Schutz außerhalb des Asylsystems
Brüssel (KNA) Die Zahl neuer Asylanträge in der EU könnte bis Jahresende die Marke von einer Million überschreiten. Diese Schätzung teilte die Europäische Asylagentur mit Sitz in La Valetta auf Basis aktueller Zahlen am Dienstag mit. Demnach wurden im ersten Halbjahr in den 27 Mitgliedstaaten sowie in Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz 519.000 Asylanträge gestellt. Das entspricht einem Anstieg von 28 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2022.Die meisten Schutzgesuche kamen wie in den Vorjahren von Syrern. In der ersten Jahreshälfte 2023 reichten sie 67.000 Anträge ein; das ist fast um die Hälfte (47 Prozent) mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres und der höchste Wert dieser Periode seit 2016. Sechs von zehn Anträgen (62 Prozent) hatte Deutschland zu bearbeiten.Laut der Asylagentur stehen infolge der gestiegenen Neuanträge viele Länder bei der Bearbeitung unter Druck. Dementsprechend sei auch der Rückstau der Fälle, die auf eine Entscheidung warten, 34 Prozent höher als 2022. Zudem genießen derzeit etwa vier Millionen Ukrainer, die wegen des russischen Angriffskrieg ihr Land verlassen haben, in der EU befristeten Schutz außerhalb des Asylsystems.
Türkische Staatsangehörige wird seit vier Jahren immer seltener Schutz gewährt; die Quote sank von 54 Prozent im Jahr 2019 auf aktuell 28 Prozent. Bei Russen stieg hingegen die Quote
Einige Anerkennungsquoten haben sich laut der Mitteilung deutlich verändert. So werde türkischen Staatsangehörigen seit vier Jahren immer seltener Schutz gewährt; die Quote sank von 54 Prozent im Jahr 2019 auf aktuell 28 Prozent. Bei Russen stieg hingegen die Quote anerkannter Asylanträge von 20 Prozent im Jahr 2021 auf jetzt 35 Prozent, bei Iranern von 31 Prozent im Jahr 2020 auf nunmehr 47 Prozent.
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