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Freitag, 28.10.2022

IOM: 5.684 Migranten starben an EU-Grenzen - 252 durch Pushbacks

Seit 2014 habe man die Tode von mehr als 29.000 Menschen bei der versuchten Reise nach Europa verzeichnet. Diese Fälle seien eine "bittere Mahnung, dass mehr legale und sichere Migrationswege dringend nötig sind", sagte Julia Black, Autorin des aktuellen Jahresberichts des "Missing Migrants Project"

Genf (KNA) Mehr als 5.684 Migranten sind seit Anfang 2021 auf dem Weg nach Europa oder innerhalb Europas gestorben. Dies ist die höchste Zahl von Todesopfern auf diesen Strecken seit 2016. Todesfälle auf den Mittelmeerrouten, aber auch auf dem Festland nähmen zu, teilte die in Genf ansässige Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag mit. Besorgt äußerte sich die UN-Einrichtung über sogenannte Pushbacks. Nach Berichten von Überlebenden seien mindestens 252 Menschen beim gewaltsamen Zurücktreiben durch Grenzschützer ums Leben gekommen.

Im zentralen Mittelmeer dokumentierte die IOM über ihr "Missing Migrants Project" 97 tödliche Pushbacks seit 2021. In der Levante starben demnach 70 Personen durch Behördengewalt, an der türkisch-griechischen Landgrenze weitere 58. Weitere 23 Todesfälle durch Zurückdrängen gab es im westlichen Mittelmeer und vier an der Grenze zwischen Belarus und Polen. Aufgrund der schwierigen Informationslage und der politischen Bedeutung ließen sich die Fälle kaum vollständig überprüfen; wahrscheinlich gebe es eine hohe Dunkelziffer.

Mehr als 29.000 Tote seit 2014

Seit 2014 habe man die Tode von mehr als 29.000 Menschen bei der versuchten Reise nach Europa verzeichnet, sagte Julia Black, Autorin des aktuellen Jahresberichts des "Missing Migrants Project". Diese Fälle seien eine "bittere Mahnung, dass mehr legale und sichere Migrationswege dringend nötig sind", sagte Black.

Den Angaben zufolge starben oder verschollen seit 2021 allein auf der zentralen Mittelmeerroute mindestens 2.836, über 570 mehr als im Zeitraum 2019-2020. Auf der Route von Westafrika zu den spanischen Kanaren erreichte die Zahl der Toten mit 1.532 den höchsten Stand seit Beginn der Dokumentation 2014. Auch an der Landgrenze Griechenlands zur Türkei, entlang der Westbalkan-Route und im Ärmelkanal starben laut IOM mehr Migranten als in früheren Jahren.




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