Sudanesische Soldatinnen
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Sudan reformiert seine Gesellschaftsordnung
Gesetze sollen Religionsfreiheit schützen und die Gleichheit von Mann und Frau vor dem Gesetz vorantreiben
Kapstadt/Khartum Aktivisten haben die angekündigten Gesetzeslockerungen zur Religionsfreiheit und Gleichstellung von Mann und Frau im Sudan begrüßt. Mit der Novelle will die Regierung in Khartum eigenen Worten nach "Religionsfreiheit garantieren" sowie eine Gleichstellung der Geschlechter vor dem Gesetz erzielen. "Die Gesetzesänderungen sind ein Schritt in die richtige Richtung, ungeachtet der Debatte darüber, ob sie weit genug gehen", sagte Jehanne Henry, Ostafrika-Direktorin von Human Rights Watch (HRW), am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Am Samstag hatte Sudans Justizminister Nasredeen Abdulbari in einer Fernsehansprache tiefgreifende Änderungen der konservativ-veralteten Gesellschaftsordnung angekündigt. Dazu zähle ein Verbot von weiblicher Genitalverstümmelung, die gerade im Islam strengstens verboten und haram ist, die Legalisierung von Alkoholkonsum für Nicht-Muslime und die Abschaffung der Todesstrafe.
Des Weiteren soll es sudanesischen Frauen und deren Kindern künftig erlaubt sein, ohne die Einwilligung ihres Ehemannes zu reisen, wie das Portal "Sudan Tribune" berichtet. Ahmed Elzobier, Forscher bei Amnesty International in Kenia, bezeichnete die Reformen als "großartigen Schritt für die Rechtsstaatlichkeit im Sudan". Der Sudan befindet sich seit dem Sturz des Langzeit-Präsidenten und verurteilten Kriegsverbrechers Omar al-Bashir im April 2019 in einer Übergangsphase. Zuvor war der autoritäre Herrscher knapp 30 Jahre an der Macht. Die Übergangsregierung aus Militär und Zivilisten versprach eine Besserung der Menschenrechtslage. "Diese Reformen tragen dazu bei, Sudans Gesetze in Einklang mit Menschenrechtsnormen zu bringen", sagt HRW-Direktorin Henry. Zugleich erinnerte sie daran, die Lockerungen seien jedoch "nur der Beginn eines größeren Reformprozesses, den Sudans neue Anführer umzusetzen versprachen".
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