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Freitag, 22.12.2017

Deutscher Antisemitismus nicht gleich "muslimischer Antisemitismus"

Der sogannte "Muslimischer Antisemitismus" wird als Vorwand genommen und instrumentalisiert um vom deutschen Antisemitismus abzulenken. Ministerpräsident Armin Laschet, der jüdischer Historiker Moshe Zimmermann und der ehemalige israelische Botschafter Shimon Stein kritisieren das ebenso

(Frankfurt) Eine Schieflage bei der Antisemitismus-Debatte kritisieren der Historiker Moshe Zimmermann und der ehemalige israelische Botschafter Shimon Stein. "Gewiss gibt es den muslimischen Antisemitismus", schreiben Zimmermann und Stein in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Donnerstag). Allerdings sei derzeit ein "Ablenkungsmanöver" zu beobachten, das den Interessen vieler politischer Akteure diene.

"Im Kampf gegen den muslimischen Terror, der sich zum Kampf der christlichen Zivilisation gegen den Islam verwandelt, scheint die christlich -jüdische Allianz gegen den muslimischen Antisemitismus von Vorteil für beide Parteien dieser Allianz zu sein."   In Deutschland werde mit Kritik am Antisemitismus unter Muslimen versucht, Anschluss an das Lager der potenziellen oder tatsächlichen Wähler der AFD zu finden. 

"Nicht weil sie gegen Antisemitismus, sondern gegen Muslime sind." Dabei werde immer noch die überwiegende Mehrheit der antisemitischen Straftaten in der Bundesrepublik von "Bio-Deutschen" verübt, betonen Zimmermann und Stein. Zwar gebe es auch Judenhass bei manchen Migranten. Aber wer jetzt so tue, als sei die aktuelle Judenfeindlichkeit durch Zuwanderung ausgelöst worden, vergesse, dass es noch viele Antisemiten unter Deutschen gebe.




Antisemitismus sei "immer schon hier gewesen"", sagte Laschet (Ministerpräsident) am Donnerstag in einer Aktuellen Stunde des Düsseldorfer Landtags.

Die Debatte über einen importierten Antisemitismus sei auch der Versuch, von der latent vorhandenen Judenfeindlichkeit in Deutschland abzulenken, erklärte der Ministerpräsident. Das löste empörte Zwischenrufe der AfD-Fraktion aus. Laschet entgegnete, auch in der AfD gebe es prominente Politiker, die offen Judenhass schürten und Geschichtsklitterung betrieben. "Wir sollten über deutschen Antisemitismus sprechen, über muslimischen Antisemitismus, über christlichen Antisemitismus, über katholischen Antisemitismus in ihrer Geschichte", rief Laschet. Alles müsse gleichermaßen erwähnt werden.




Hier aufgewachsene Zuwanderer-Kindern sollten den Holocaust auch als Teil ihrer eigenen Geschichte anerkennen, forderte Laschet. Das treffe oftmals auf Unverständnis, weil Migranten ihre Verantwortung für die Judenverfolgung im Nazi-Deutschland nicht erkennen könnten. "Unsere Antwort muss sein: weil ihr Deutsche seid, weil ihr hier geboren seid", so Laschet. Deshalb müssten über öffentlich geförderten Jugendaustausch vermehrt persönliche Begegnungen zwischen jungen Migranten und ihren Altersgenossen in Israel organisiert werden. "Wir brauchen mehr Empathie für Israel", sagte der Regierungschef.

Zuvor hatte Innenminister Herbert Reul (CDU) bereits ein konsequentes Einschreiten der Polizei bei judenfeindlichen Aktionen angekündigt. Der Schutz von Synagogen und anderer jüdischer Einrichtungen habe oberste Priorität. Wenn sich jüdische Mitbürger nicht mehr sicher fühlten und öffentliche Veranstaltungen etwa zum Lichterfest Chanukka absagen müssten, sei dies nicht akzeptabel.



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