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Dienstag, 19.12.2017

Mazyek warnt vor Vorrang einer Religion gegenüber anderen

"Es geht um die guten Taten im Leben" - Christen und Judentum weitaus mehr Schnittstellen als viele wissen - "Wir alle wollen Menschen helfen. Woher wir das ableiten, ist nicht so wichtig. Entscheidend ist, dass wir es tun."

Münster (KNA) Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, warnt davor, einer einzelnen Religion Vorrang gegenüber den anderen zu geben. Wie das Internetportal "kirche-und-leben.de" am Samstag berichtete, kritisierte Mazyek bei einem Vortrag in Münster Muslime, die den Islam über alle anderen Religionen stellten. Diese befänden sich "auf dem Holzweg" und würden eine große Sünde begehen, da so eine Sicht nicht auf den Islam zurückzuführen sei.

Für ihn als Muslim stelle der Islam zwar die Wahrheit dar, ergänzte Mazyek. Allerdings wende er sich nicht von anderen Meinungen, Religionen oder dem Atheismus ab, sondern respektiere diese Anschauungen. Der Islam habe mit dem Christen- und Judentum weitaus mehr Schnittstellen, als man denke: Beispielsweise verehre der Koran Jesus und Maria sehr und schätze sie wert.

Vor allem aber, so Mazyek weiter, komme es auf die guten Taten an. Als Beispiel nannte er den großen Einsatz für Flüchtlinge in Deutschland. Hand in Hand würden zudem Islam, Christentum, Judentum, aber auch humanitäre Gruppen gegen Rassismus und Parolen von Rechtsgesinnten vorgehen.

Nach Ansicht von Mazyek ist es zweitrangig für die Gesellschaft, aus welcher Motivation man sich beispielsweise auf die Seite der Flüchtlinge stellt: "Das Ziel bleibt gleich. Wir alle wollen Menschen helfen. Woher wir das ableiten, ist nicht so wichtig. Entscheidend ist, dass wir es tun."

Aiman Mazyek wurde 1969 als Sohn eines Syrers und einer Deutschen in Aachen geboren. Als Kind wanderte er 1977 mit seinen Eltern nach Aleppo in Syrien aus. Nach sieben Monaten kehrte die Familie zurück nach Deutschland. Mazyek studierte Philosophie, Volkswirtschaft und Politikwissenschaft in Aachen und Arabistik in Kairo. 2010 wurde er Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland.




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