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Dienstag, 30.09.2014
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Mit Kopftuch in den Bundestag macht Ilknur Colak Praktikum bei dem CDU-Bundestagsabgeordneten Steffen BilgerIm Deutschen Bundestag sind Damen mit Kopftüchern hin und wieder als Besucherinnen anzutreffen. Mitarbeiterinnen mit Kopftüchern sind sehr selten, eine Frau Abgeordnete, egal aus welcher Fraktion, mit islamischer Kopfbedeckung ist noch nie gesichtet worden. Alles kann sich ja ändern, im Laufe der Zeit.Aus Vaihingen Enz in Baden – Württemberg absolvierte Ilknur Colak (20) - siehe Bild - ein sechswöchiges Praktikum bei dem CDU – Bundestagsabgeordneten Steffen Bilger. Als direkt gewählter Parlamentarier vertritt Steffen Bilger den Wahlkreis Ludwigsburg in Berlin. Im Praktikum trug die angehende Studentin und Mitglied der CDU – Nachwuchsorganisation Junge Union ihr Kopftuch. „Der Abgeordnete kennt mich ja aus seinem Wahlkreis, wo ich wohne und wusste, ich bin Kopftuchträgerin“, teilte die Bundestagspraktikantin islam.de mit. „Er hat nie das Kopftuch angesprochen, als ich mit ihm das Praktikum im Deutschen Bundestag vereinbarte.“ In den 6 Wochen lernen alle Praktikanten der Bundestagsabgeordneten hautnah die Politik kennen, dazu gehören auch gemeinsame Besuche von Behörden, öffentlich – rechtlichen Einrichtungen und Verbänden. Das steht ebenfalls auf dem Programm zusammen mit der Tätigkeit im Bundestag. Gemeinsam unternehmen die „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Zeit“ diese Exkursionen, in der übrigen Phase sind sie im Bundestagsbüro tätig. Ilknur, deren Eltern aus der Türkei stammen und sich schon lange im „Schwabenländle“ zu Hause fühlen, hat am letzten Tag ihres Praktikums für uns Bilanz gezogen und mitgeteilt: „Jetzt kann ich endlich ein bisschen mitreden, wenn es darum geht, wie Politik eigentlich vor Ort gemacht wird. Viele Eindrücke konnte ich gewinnen, die ich vorher gar nicht für möglich gehalten hatte. Es war eine faszinierende Bereicherung“, schwärmt sie regelrecht. Das Praktikanten – Programm war intensiv und vielseitig. Das fängt von der Betreuung von Gästen aus dem Wahlkreis an, erstreckt sich über die Überwachung des Terminkalenders des Volksvertreters, dem Vorbereiten auf Ausschusssitzungen und der Mitwirkung bei der Beantwortung von Pressefragen – alle diese Tätigkeiten übte Ilknur Colak mit Kopftuch aus. Nun geht die Schwäbin nach Nordhessen. An der Universität Kassel beginnt sie ein Studium der Sozialarbeit. Ob sie denn selbst an Politik so interessiert ist, dass die Bürgerinnen und Bürger sie später einmal als Volksvertreterin erleben können, natürlich mit Kopftuch, lautete unsere Frage. Die sympathische Ilknur antwortete: „Alles ist möglich mit der Zeit.“ Bestimmt sind auch bald Damen mit Kopftuch „möglich“ als Bundestagsabgeordnete oder ein männlicher Parlamentarier mit einem weißen Sikh – Turban, weil er oder seine Vorfahren aus Indien stammen. Was hier noch gewisse Aufmerksamkeit erregt, ist im Mutterland der Demokratie, in Großbritannien, seit Jahrzehnten längst der Normalfall. (Volker-Taher Neef, Berlin) |