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Sonntag, 13.04.2014

Humanitäre Luftbrücke zu Syrien erneut gefordert

Welthungerhilfe warnt vor Lebensmittelknappheit in Syrien

Istanbul/Bonn (KNA) Die Welthungerhilfe beobachtet die Lage der Menschen in Syrien mit wachsender Sorge. Nach drei Jahren Bürgerkrieg stehe die Landwirtschaft vor dem Zusammenbruch, sagte Vorstandsmitglied Mathias Mogge am Freitag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). «Bauern bekommen keinen Diesel mehr für ihre Traktoren, das Saatgut ist knapp, und die Bewässerungssysteme sind zerstört. Mangelnde Niederschläge haben die Lage weiter verschärft.» In der Folge hätten sich die Preise für Grundnahrungsmittel «dramatisch erhöht».

Den Vorstoß von «Grünhelme»-Gründer Rupert Neudeck, eine Luftbrücke zur Versorgung der Zivilbevölkerung einzurichten, nannte Mogge «nicht abwegig, wenn es darum geht, möglichst viele Menschen zu erreichen».

Derzeit allerdings funktionierten noch die Hilfslieferungen mit LKW. Die Chancen für eine baldige Beendigung des Konflikts auf diplomatischer Ebene beurteilte der Vertreter der Welthungerhilfe pessimistisch: «Russland, das in dem Konflikt eine Schlüsselrolle spielte, ist durch die Krimkrise quasi aus dem Spiel.» Die derzeitige Situation sei «verfahren und extrem frustrierend». Viele Helfer richteten sich deswegen auf ein längerfristiges Engagement ein und kümmerten sich beispielsweise um den Aufbau eines Schulwesens in den vielen Flüchtlingslagern in den Nachbarländern Syriens.

Mogge äußerte sich zum Abschluss eines viertägigen Besuchs in der Türkei.  Unmittelbar an der Grenze zu Syrien, in der Stadt Gaziantep, unterhält die Welthungerhilfe ein Büro und koordiniert von dort aus die Betreuung der syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge in beiden Ländern.In Syrien selbst ist die Welthungerhilfe mit elf einheimischen Kräften vertreten, die mit lokalen Hilfsorganisationen zusammenarbeiten. Ausländische Helfer könnten derzeit nicht in das Land, erläuterte Mogge.

Die syrischen Mitarbeiter berichteten von andauerndem Terror, der die Zivilbevölkerung in Angst und Schrecken versetze. «Unser Projektkoordinator in Syrien sitzt in Manbij, etwa 100 Kilometer südöstlich von Gaziantep. Er hat uns erzählt, dass derzeit dort radikale Islamisten das Sagen haben», so Mogge. «Die können in zwei Wochen aber wieder fort sein und durch Regierungstruppen oder andere Gruppierungen ersetzt werden, die ihr Regime der Bevölkerung aufzwingen. Man weiß es schlicht nicht.»





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