Leserbriefe
Zu "Marokko verlässt seinen Reformweg" schrieb:
Wenn die marokkanische Regierung nach dem jüngsten Terroranschlag in Casablanca jetzt das Reformprojekt abblockt, so zeigt dies doch, daß sie die friedliche und parlamentarische islamische Opposition bisher nur widerwillig "geduldet" hat und der Anschlag für sie einen willkommenen Vorwand darstellt, sie nun zu unterdrücken. Hätte sie es ernst gemeint mit dem Reformweg, so müßte sie jetzt erst recht den "Gemäßigten" mehr Chancen einräumen, damit deren Erfolg den Extremisten den Wind aus den Segeln nimmt. So aber deckt der Staat mit seinem Verhalten nur seine eigene Verlogenheit auf. Früher oder später hätte er einen anderen Vorwand gefunden, um die gemäßigte islamische Opposition auszuschalten.
Es gibt kaum einen autokratischen Herrscher, der es duldet, seine Macht durch eine Demokratie beschneiden zu lassen. Daher wäre das "zaghafte" Reformprojekt sowieso irgendwann einmal beendet worden, solange Marokko eine Monarchie ist.
A.F.B.
|