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Donnerstag, 16.02.2012
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Respekt

Plädoyer wie wir uns der Gefahr, dass eine Demokratie zur Diktatur der Mehrheit über Minderheiten wird, entziehen können - Von Ahmed Peter Kreusch

Demokratie und Toleranz werden heute gerne auch als Schlagworte benutzt. Entscheidend für beide Begriffe ist aber, ob sie auf der Grundlage von Respekt praktizieren; Respekt vor anderen Menschen, ihren Kulturen, Religionen, ihrer Sprache, ihrem Anders-Denken, ihrem Anders-Sein.

Ohne diesen Respekt wird aus Demokratie eine Diktatur der Mehrheit über Minderheiten. So werden mit mehrheitlich im Parlament beschlossenen Gesetzen z.B. in Deutschland dann unsinnige, überflüssige „Maßnahmen“ gegen Menschen, die anders sind, durch-“gesetzt“, obwohl niemand durch deren anderes Verhalten behindert, bedroht oder beleidigt wird. Ein eklatanter Widerspruch zum Artikel 4 des Grundgesetzes.

Ohne diesen Respekt wird aus Toleranz egoistische Heuchelei: „Natürlich bin ich tolerant. Solange du mich in Ruhe lässt, kannst du genauso wie ich machen, was du willst!“ Ohne diesen Respekt wird aus Integration die verdeckte Forderung nach „Assimilierung“, auch wenn sie scheinbar noch so wohlwollend verpackt wird in dem „Wunsch“, diesen Menschen zu helfen, „damit sie so schnell wie möglich werden wie wir!“

Erst der Respekt vor den Menschen anderer Art, ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion, Sprache etc. bringt uns dazu, diesen Menschen zu helfen, sie zu schützen, sie zu akzeptieren, so wie sie sind, und nicht von ihnen zu verlangen, so wie wir zu werden. Denn der Respekt zwingt uns, wenigstens zu versuchen, die Lebensweise der anderen Mitmenschen zu verstehen, und nicht ihre Lebensformen oberflächlich ab zu tun, zu belächeln oder gar zu diskriminieren.

Der Respekt lässt uns eben „keine Ruhe“, er bringt uns dazu, aktiv diesen anderen Menschen zu helfen gegen Unrecht, gegen Verleumdungen, Beleidigungen, gegen Intoleranz und Zwangsmaßnahmen, „legales“ Unrecht durch Gesetze, auch wenn es uns Mühe macht und wir gegen den Strom schwimmen müssen.

Unsere Welt ist mehr und mehr eine Welt der Respektlosigkeit geworden, ein Erbe von Kolonialismus und Rassismus, Respektlosigkeit aber nicht nur gegen Menschen, auch gegen die Natur und Schöpfung. Es ist höchste Zeit, etwas dagegen zu unternehmen.

Zum Autor: Ahmed Kreusch ist Architekt, Künstler (Schüler von Joseph Beuys) und Dichter und lebt mit seiner Familie in der Eifel




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