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Donnerstag, 03.11.2011

Zahlen, die man kennen muss: Zur unendlichen Geschichte der Rettungsaktionen für den Euro

22 Milliarden Euro an Krediten hat die Bundesrepublik Deutschland bereits an die kriselnden Euro-Staaten Griechenland, Portugal und Irland gezahlt. Den größten Anteil, rund 14,5 Milliarden Euro, erhielt Athen.

107 Milliarden Euro - so groß war das im März 2010 beschlossene erste Hilfspaket für Griechenland, mit dem die gesamte Euro-Retterei begann. Es war auf drei Jahre angelegt. Der konkrete Plan sah vor, dass die Euro-Staaten 80 Milliarden Euro an Krediten zahlen und der Internationale Währungsfonds (IWF) das restliche Geld.

109 Milliarden Euro schwer war das im Juli 2011 ausgehandelte zweite Griechenland-Hilfspaket. Es wurde nötig, weil das im März 2010 zugesagte und danach peu à peu ausgezahlte Geld offenkundig nicht ausreichte. Ursprünglich hieß es, dass der Privatsektor rund 50 Milliarden Euro dazu beisteuere. Doch weil die Untersuchungen in den vergangenen Wochen zeigten, dass auch diese 109 Milliarden Euro zu wenig sein dürften, basteln Europas Politiker schon wieder an einer Reform des Pakets - ohne dass es je in Kraft war.

163 Milliarden Euro umfassen die Hilfspakete, die im November 2010 beziehungsweise im Mai 2011 von den Krisen-Staaten Irland und Portugal beantragt wurden. Beide erhalten seitdem Geld aus dem im Mai 2010 beschlossenen Euro-Rettungsschirm, während die Milliarden-Zahlungen für Griechenland noch auf einer separaten Vereinbarung beruhen.

211 Milliarden Euro - das ist die Summe, für die Deutschland derzeit im Rahmen der Europäischen

Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) bürgt. Um diese Zahl ging es im Wesentlichen bei der wichtigen Bundestagsdebatte Ende September, deshalb ist sie relativ bekannt. Tatsächlich haftet Deutschland aber für noch größere Summen: Weil es allein beim EFSF möglich ist, diese 211Milliarden Euro um 20 Prozent zu überziehen, und weil die Bundesrepublik anteilsmäßig auch für die Zahlungen haftet, die im Zuge des Euro-Rettungsschirms von anderen Institutionen zugesagt wurden, beispielsweise vom IWF. Kritiker sehen die wirkliche derzeitige Haftungssumme bereits bei mehr als 400 Milliarden Euro.

252 Milliarden Euro dürfte die Höhe des neuen Rettungspaketes für Griechenland betragen. Auf diesen Betrag beziffern die Vertreter der sogenannten Troika aus EU-Kommission, IWF und Europäischer Zentralbank (EZB) den Kapitalbedarf des Landes in den kommenden Jahren - 'unter normalen Umständen', wie es bei den internationalen Kontrolleuren heißt. Unter nicht normalen Umständen befürchten sie einen Bedarf bis zu 444 Milliarden Euro.

293 Milliarden Euro flossen bislang für die Rettung des Euro. 59 Milliarden Euro gingen an die Rettungsschirm-Flüchtlinge Portugal und Irland sowie 65 Milliarden Euro an Griechenland für das erste Hilfspaket. Dazu kommen Aktivitäten der EZB, die bis Stand an diesem Montag in einem Umfang von 169 Milliarden Euro Staatsanleihen kriselnder Mitglieder der Währungsunion aufkaufte.

440 Milliarden Euro tauchen in der Rettungsdebatte gleich doppelt auf. Erstens betrug im Mai 2010 bei der Installierung der EFSF deren Gesamthöhe 440 Milliarden Euro. Allerdings wäre es mit Blick auf das Urteil der Ratingagenturen nicht möglich gewesen, die komplette Summe auch wirklich auszuzahlen; die effektive einsetzbare Hilfskraft betrug lediglich rund 240 Milliarden Euro. Und weil diese Summe wiederum zu klein schien, um die Währung zu retten, erhöhten die Euro-Länder in den vergangenen Wochen die effektive Hilfskraft auf 440 Milliarden Euro und die Gesamtsumme auf 779 Milliarden Euro. Allerdings sind mehr als die Hälfte dieser Milliarden schon verplant, nämlich für Portugal, Irland und das zweite griechische Hilfspaket.

620 Milliarden Euro an abrufbarem Kapital soll der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) bereitstellen. Gemäß den Planungen der Politik löst dieser ESM den derzeitigen Rettungsschirm im Jahr 2013 ab - so beschloss sie es vor drei Monaten. Ob angesichts der jüngsten Diskussionen um Kapitalvermehrung ('Hebel') diese Summe bis dahin Bestand hat, scheint allerdings mehr als zweifelhaft zu sein.

750 Milliarden Euro umfasste der im Mai 2010 beschlossene Euro-Rettungsschirm, den drei Institutionen finanzieren. Erstens die EFSF (440 Milliarden Euro), zweitens der IWF (250 Milliarden Euro) und drittens direkt der Haushalt der Europäischen Union (60 Milliarden Euro). Diese Zahl spielte zuletzt kaum noch eine Rolle, allein der Beitrag der EFSF ist mittlerweile höher als die damals insgesamt veranschlagte Summe.

779 Milliarden Euro beträgt nun die Gesamthöhe der in den vergangenen Wochen von allen EuroStaaten ratifizierten EFSF.

1000 Milliarden Euro an effektiver Hilfskraft benötigt die EFSF Schätzungen zufolge, um die Krise tatsächlich in den Griff zu bekommen - mindestens. Auch noch größere Summen auf der nach oben offenen Rettungsskala waren schon zu hören. (Quelle: Süddeutsche Zeitung, 26.10.11)




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